Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1909 (1909)

      
      
   
    
    
    
    
   
   
    
  
    
   
     
   
   
  
     
    
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ja von Rechtswegen ohnehin nicht ge- 
den willkürlichſten Gebrauch. Hatte 
ö ſah es ein Mohammedaner, er 
nahm es und führte es weg. Begeg- 
neue, ſchöne Opanken, (Schuhe) aM 
hjatte, oder dgl. gelüstete es dem Türken 
ihm geben, wenn er ſchlimmeres ver- 
hüten l 
Markte heimwärts, auf dem er ſich ein 
 Janmilie zur Bekleidung gekauft hatte, 
  
Erde, d. h. die ganze Welt, gehört 
Allah ~ Gott, der sie erſchaffen, Mohammed 
der Prophet iſt ſein Stellvertreter, ſein Ge- 
ſandter hienieden, der Sultan deſſen Nach- 
folger, folglich gehört alles ihm, und der 
gibt sie wen er will, natürlich nur den 
„Gläubigen“, (Mohammedanern), die Un- 
gläubigen, + die Chriſten, haben kein Recht 
darauf, + daher ist es keine Sünde, einem 
„Ungläubigen“ etwas zu nehmen, was ihm 
hört. Früher, vor der Okkupation 
machten ſie von dieſem „Rechte" aueh 
ein Katholik ein schönes Stück Vieh- 
nete ein Türke einem Chriſten, welcher 
darnach, er mußte ſie ausziehen und 
Einmal, so erzählte mir ein 
älterer Pater, ging ein Katholik vom 
ſchönes Stück Tuch für ſich und seine 
daß er unter dem Arme trug. 
Da begegnete ihm ein reitender 
, ê Türke. Nach Vorſchrift mußte immer 
der Chriſt einem Türken ſchon von ferne 
vom Wege ausweichen und denſelben kniend 
  
vorüberziehen laſſen; erst wenn der Türke 
aus dem Geſsichte entſchwunden, durfte er 
den Weg fortſeten. 
So auch unſer Bauer mit dem Tuche. 
Doch das ſcharfe Auge des habſüchtigen Türken 
ghjatte das Bündel Tuch bald erſpäht. Er 
uch 
g Schweren Herzens reichte der arme Katholik 
das Bündel Tuch hin; der Türke ſchnitt ſich 
hui ein. beliebiges Stück davon ab und gab den 
Rest dem Katholiken zurück. Dieſer ſeufzte 
winkt ihn zu sich und frägt : „Was haſt du 
da?“ Ein Tuch hab ich mir gekauft.s – 
„Gib her, ich brauche auch eins für mich.“ 
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Aus der Zeit der Türkenherrſchaft in Wosnien. 
Bosniſsche Erinnerungen. 
Bei den Türken gilt der Grundsatz : Alle 
  
   
  
  
(Nachdruck verboten) 
halblaut vor sich hin : „Gott wird es mir am 
Gerichtstage wieder erſetzen." – Der Moham- 
medaner dies hörend, entgegnet höhniſchhee_ 
„Gut, wenn du ſo lange warten willst, dann 
nehme ich mir noch ein Stück ; gib noch einmal 
her." – Und der Arme mußte wohl oder 
übel, wenn er nicht ſein Leben ſamt dem 
Tuche verlieren wollte, das Bündel noch- 
mal hingeben. + Dieſer eine Fall ist,bezeich- 
net für tauſend andere. 
Doch öfters ist ſo ein anmaßender 
Bosniſcher Franziskaner zu Pferd. 
Türke doch an denUnrechten gekommen, oder i 
beſſer geſagt, hat den Richtigen getroffen. 
Lebte da vor. ungefähr einem halben 
Jahrhundert in hieſiger Provinz ein außer. 
gewöhnlich starker und mutiger Pater, „Fra 
Pero Corkovie“ (P. Petrus,) er war nicht 
nur ein Rieſe von Gestalt, ſondern auch 
von fabelhafter Muskelkraft. Er zerbrach 
ſpielend mit den Händen Münzen, große, 
harte, alte Taler, Eiſenstangen, tc.*) 
Er lebte zulegt im Kloſter zu Lino 
an der dalmatiniſchen Grenze und starb vor 
ungefähr 37 Jahren im Alter von etwa 
70 Jahren. Früher war er in der Seelſorge 
*) Seinen martialiſchen Schnurbart konnte er rückwärts 
am Genick zuſammenbinden! = 
IH 
  
	        
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