Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1909 (1909)

  
  
        
P Auch ein Reiſender aus Berlin ist ein 
" lachender Philoſoph. Er äußert ſich: 
11 Arm wie ein Beſenbinder, 
Den Beutel leer wie nie ~ 
Und doch vergnügt sein, Kinder, 
Das nennt man Philosophie. 
Oft spielen auch Frauen und Liebe eine 
n große Rolle in Fremdenbüchern. 
ſ In einem Fremdenbuche der Sächſiſchen 
Schweiz hat ein Tourist, der in Geſellſchaft 
  
| einer jungen Dame reiſte, folgende Worte 
niedergeſchrieben: 
  
  
Mitgliede der Geſellſchaft im Buche ausge 
ſtrichen und darunter geſchrieben worden. 
Mein lieber Freund, 
Hätteſt du mein Weib gekannt 
Und sie dein Eigen wohl genannt, 
Und wären ihre Weiſen an dein Ohr geklungen, 
Du hättest anders wohl geſungen. 
Recht ſonderbar klingen folgende Verſe, 
die zwei junge Damen in einem Fremden- 
buche der Sächſiſchen Schweiz niedergeſchrie- 
ben haben ; sie lauten : | 
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 Eliſabethinen-Kloſter und Inneres der Eliſabethinen-Kirche in Linz. 
Eener alleene, t 
Das iſt nich ſcheene, 
Aber eener mit eene 
Und dann alleene. 
Das is Sie ſehr ſcheene. 
Auf dem Brocken hat jemand folgende 
> Veorte ins Fremdenbuch gesſchrieben: 
i Hier oben ist Fräulein Amalie geweſen 
Und hat verbot'ne Romane gelesen. - 
î Elin anderer ſchrieb darunter: 
Warum denn ooch ſo hoch, 
Das konnt’ se unten ooch. 
ſ i Von der Geſellſchaft „Einigkeit“ in Jena 
| ſdhrieb in das Fremdenbuch der Leuchten- | 
urg ein Mitglied den Ausſpruch nieder: 
_ | Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, 
. Der bleibt ein Narr sein Lebelang. 
Das „nicht“ iſt dann von einem andern | 
  
Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen, 
Den läßt er ohne Bräut'’gam reiſen. 
Anna und Helene... 
| Ein Spottvogel hat darunter geſchrieben: . 
Ach, liebe Anna und Helene, 
Ihr reist bloß, weil ihr müßt, alleine. 
Eine andere Dame hatte im Gefühl. w 
der Freude über den herrlichen Walb in. |Y 
der Sächſiſchen Schweiz die Worte im en. QM 
Fremdenbuch geſchrieben: 
Ach, könnt’ ich unter dieſen Bäumen | 
Meine ganze Lebenszeit verträumen ! | . 
Die Dame hieß Auguste Schmidt. En. 
Touriſt ſchrieb darunter: l 
Ach, Unsinn, Auguste, 
Heiraten muß'de. 
   
    
   
    
   
        
	        
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