Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1909 (1909)

     
  
    
   
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Pepi einen recht 
tiefen Abſcheu ein- 
gzuflöſſen vor der 
gTruntenheit. Wie 
  
    
   
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viel hatte es ge- 
îffclboſtet, daß der Vater 
es geſtattete, den 
kleinen Pepi in die 
lyſkterſchule zu | 
chicken. Wie lange 
mußte die Mutter 
bitten, bis es der 
vVater zugab, daß 
| try miete: 
dürfe. Und erst an 
dieſem Tage, mit 
welcherFreudehatte 
ſieihmnachgeſchaut, 
] wie war ſie ſtolz 
auf ihren Pepi, wie 
_ E elrals der erſte und 
_ P beſte Schüler den 
der anderen die Vorbe- 
ne reitungsgebete zur 
fl hſl.Kommunionvor- 
bit “s htttt Ft (te soll watt: 40eh 
! den ihr Pepi dem göttlichen Heiland ent- 
ne, 
  
, machen, wie er nur ſo dumm ſein könne, 
ihn nur zum Trinken verleiteten und vom 
 gKirchengehen abhielten. So war es ſo ſchnell 
abwärts gegangen mit dem Vater. 
Pepis Mutter war das gerade Gegenteil 
vom Vater. Sie war fromm und gottes- 
Juürchtig, arbeitſam, mild und ſanft bei aller 
rohen Behandlung ſeitens des Mannes. Sie 
litt und duldete alles Weh in ihrem Herzen 
voll Gottvertrauen. Nie hörte man eine 
 HNlage, nie ein Murren aus ihrem Munde. 
HO, ein goldenes Mütterchen! Wie bemühte 
ſieſſich, dem kleinen 
  
  
   
“s 
den kleinen Knaben zur Kirche zu ſchicken 
und dergleichen mehr. Der Vater leerte ein 
Glas nach dem anderen, endlich glühend rot 
vor Hitze, unheimlich sein Blick, fluchend und 
läſternd wankte er nach Hauſe. 
Es war vollständig Nacht geworden, als 
der „kleine Pepi“ noch immer auf den Stufen 
der Kirche ſaß, auf die er ſich, überwältigt 
von Kummer bei der Erinnerung an ſeinen 
Vater, niedergelaſſen hatte. Er heftete ſein 
Auge auf das von innen erleuchtete Fenſter, 
; hinter dem er den 
  
  
  
Einxr neuer Hufnahme Gr. Majeltät des Railers 
| Axranz Uolſekt I. 
D Schatten ſeines 
Vaters erblicken 
konnte, wie er mit 
grimmigen Geber- 
den auf und ab 
ſchritt. Er lauſchte 
angestrengt, und die 
Worte, die er ver- 
stehen konnte, ver- 
mehrten noch mehr 
. | seine Angst und 
| Fein Entſetzen. Was 
ſollte er tun? Sollte 
er eintreten und den 
Horn des Vaters 
durch ſein Er- 
| ſcheinen noch mehr 
erregen? Sollte er 
die ganze Nacht hin- 
. durchSchmähungen 
und Läſterungen 
anhören gegen 
ſeinen lieben Hei- 
land, den er heute 
  
  
  
betete. Der liebe Gott nahm ihr das auch gewiß 
gegenbrachte, auch das Werk ſeiner armen 
Mutter, die Frucht ihrer unermüdlichen 
& Huchlarkeit und faſt heldenmütiger An- 
zu 
.! Freunde“. waren auch daſelbſt. Dieſe, noch 
trengung war. 
YWährend desſen ſaß der Vater ſchon 
wieder im Wirtshauſe; ſogenannte „gute 
weit ſchlechter, ſuchten ihm Vorwürfſe zu 
  
~ empfangen hatten 
Nein, das konnte er nicht. Doch wohin mit 
ihm ? Zur Großmutter? O, das war weit, 
recht weit weg! Sollte er hier bleiben unter 
freiem Himmel? — Plötlich griff der Knabe 
in die Rocktaſche und fühlte dort einen 
harten Gegenstand, den er früher nicht ben. 
achtet hatte. Es war der Schlüſſel zu einer 
kleinen Seitentüre der Kirche, den ihm Tags 
zuvor der Mesner gegeben hatte, um bei 
der Ausſchmückung des Gotteshauſes zum 
Festtage behilflich zu sein. + „Ach,“ rief 
er aus, „da kann ich ja in die Kirche hinein, 
da iſt der Schlüſſel dazu.“  HWeohl fiel 
   
    
mit ſo vieler Freuaene. q 
    
   
  
	        
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