Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1908 (1908)

Stunde lang durch den Sonnenbrand der 
Kampania mich schleppen lassend, denn der 
beste Gaul muß da ermüden, komme ich endlich 
an die Enthauptungsstelle des hl. Paulus. 
Drei Quellen in einem Heiligtum bezeichnen 
die drei Stellen, die vom schwertgetroffenen 
Seiten im Innern eine überdachte dunkle 
Buchsbaumlaube von etwa 1000 Schritten 
führte, erschien der St. Petersdom von 
klarer Sonne erhellt. Dieses Bild sucht 
seinen Meister, dachte ich mir, und alle 
Menschenkunst ist doch nur ein Schatten 
bild der Gotteskunst der Natur! Neben der 
Basilika steht die Universität der zu bilden 
den Benediktiner-Professoren von nah und 
fern. Die Granitsäulen der Basilika sind 
aus den fernen Alpen herbeitransportiert, 
die ersten Granitsäulen im marmorreichen 
Italien, die mir zu Gesichte kamen; außer 
diesen fand ich nur noch in St. Paul solche 
Säulen, die uns heimatlich ansprachen 
Weiter! 
Die Sonne meint es gar zu gut mit' 
uns, und noch dazu zwischen zwei Kalk 
mauern auf staubiger 
Straße; dabei muß die 
dortigen Getränke jeder 
schwache Magen meiden 
und auch mancher gesunde. 
Eine lange Allee hoher, 
mächtiger Bäume nimmt 
uns ein paar Minuten 
auf und Menschen und 
Tiere dürfen wieder ein 
mal atmen aus tiefer 
Brust. Doch schon wieder 
geht's durch Staub und 
Gestank bergab. Ein Gärt 
ner sitzt mitten in seinen 
grünen Zweigen auf dem 
Boden, um Kränze zu 
winden: an jedem Ort 
und jeder Stelle findet 
der Eingeborne sich zu 
Hause, auch im Schmutze. 
— Schon wieder Purzel 
bäume! Da kommt 
die berühmte Cestus-Pyra- 
mide an der Stadtmauer 
und nach einigem Staub 
schlucken kommt S.P a u l, 
die größte Kirche nach 
der Peterskirche, ein 
Massenbau, der selbst die 
größten Kirchen unserer 
Heimat, wiedenStephans- 
dom in Wien, als eine 
Bescheidenheit erscheinen 
läßt. 
Gepeinigt von be 
deutenden Eingeweide 
schmerzen, die ich dem un- 
gekannten römischen Biere 
verdanke, noch fast eine
	        
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