Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1907 (1907)

Sau-Diskurs Nr. 2. 
Von Hanns Sillner in Gnigl bei Salzburg. 
Unter diesem Titel ging im Vorjahre eine kurze Erklärung durch ganz Oesterreich, 
in welcher ich andeutete, daß man viel Geld verdienen kann, wenn man bei der Schweine 
fütterung Fattingers Blutfutter „Lukullus" als Beigabe zum anderen Futter ver 
wendet. Damals konnte ich erst von einem Bauern am Eugendorfer Berg erzählen, 
wie er mir dankbar war für die Anleitung; heute, nach kaum einem Jahre, blicke ich mit 
Freude zurück auf die Erfolge, welche mein „Sau-Diskurs" erntete. Heute darf ich nicht 
mehr sagen ein Bauer vom Eugendorfer Berg kam zu mir, sondern es kamen die 
Bauern von den Bergen und Tälern aus Tirol, von den Grenzen der Schweiz, aus 
den Salzburger Gebirgen, von Kärnten, Steiermark und Oberöfterreich zu mir, um 
dieses angekündigte Blutfutter für die Schweine zu probieren. „Geteilte Freude ist 
doppelte Freude" sagt ein Sprichwort, bei mir trifft das aber nicht mehr zu, denn ich 
kann ohne Stolz sagen: „geteilte Freude ist hundert- und tausendfache Freude", das 
beweisen die Briefe, welche täglich von jenen einlaufen, welche Blutfutter „Lukullus" 
bereits gefüttert und die Erfolge gesehen haben, welche man damit erreicht. 
Wer früher oder heute noch die Bienenwirtschaft in alten Fässern betreibt, konnte 
und kann damit nichts aufstecken. 
Wer hingegen seine Schwärme in neuen Dzierzon-Fäffern hat und sie betreut, 
kann viel verdienen. 
Was die Dzierzon-Fäsfer der Bienenzucht, ist Fattingers Blutfutter der Schweine 
zucht geworden, man kann damit die Erträglichkeit derselben steigern. Früher fütterten 
in meiner Gegend die meisten nur ein Schwein und verdienten nichts oder nicht viel 
dabei, jetzt haben sich viele gefunden, welche mehr Schweine füttern und am Schluß des 
Jahres ein kleines Sümmchen erübrigten. Wenn bis heute noch tausende Schweine vom 
Ausland eingeführt und Seuchen eingeschleppt werden, so kann in einigen Jahren, 
wenn es so fortgeht, Oesterreich Schweine ausführen, und wessen Nutzen ist es, als der 
des Landes und der Landwirte selbst. Als im Vorjahre der „Sau-Diskurs" hinaus 
ging als Apostel und Anreger zur Schweinefütterung, konnte ich mich einer gewissen 
Bangigkeit nicht erwehren, denn alle Apostel neuer Lehren stießen auf große Hindernisse. 
Ich kann aber heute mit Freude sagen, daß meine Worte auf guten Boden 
fielen, und hundertfältige Frucht tragen. 
Darum fordere ich dieses Jahr diejenigen auf, zu welchen der Ruf noch nicht 
gedrungen ist, nicht zurückzubleiben. 
Ich verweise noch einmal auf die Bienenwirtschaft, wie sich jene durch gegen 
seitigen Meinungsaustausch, durch Vereine und Versammlungen gehoben hat und 
zu einer Geldquelle für Tausende geworden ist. 
Weit mehr Nutzen läßt sich aber mit weniger Mühe mit Schweinen erzielen, 
wenn die Fütterung zielbewußt und ökonomisch vor sich geht. 
Ueber das Füttern. 
Nachdem ich die einlaufenden Anfragen, wie man am billigsten mit Fattingers 
Blutfutter „Lukullus" als Beigabe füttert, fast nicht mehr erledigen kann, möchte 
ich an dieser Stelle eine kurze Erklärung folgen lassen: 
1. Blutfutter wird nicht allein, sondern mit anderem Futter gemischt, entweder 
gekocht oder doch heiß abgebrüht, gefüttert. 
2. Unter anderem Futter gilt alles, was der Landwirt hat, was ihm billig 
kommt und geeignet ist. 
Dies ist je nach den Gegenden sehr verschieden, einer hat Kartoffel oder 
Rüben, ein anderer Mais, Gartenabfälle, Küchenabfälle u. a.; zu allen diesen soll 
Blutfutter, und zwar für mittlere Schweine ein Viertelkilo täglich, in drei Mahl 
zeiten verteilt, gegeben werden. Für kleine Schweine genügt ein Achtelkilo, für 
große ein halbes bis zwei Kilo im Tag.
	        
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