Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1905 (1905)

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Throne und Kronen aneignete und um 
gestaltend in die Weltgeschichte eingegriffen 
hat, zu Napoleon I. Hier ruht dieses großen 
Eroberers zweite Gattin: 
Maria Luise, Kaiserin von Frankreich. 
Napoleon hatte seine anfangs so glück 
liche Ehe mit Josephine Beauharnais gelöst; 
der Wunsch, einen Thronfolger zu haben, 
gab ihm Veranlassung zu einer zweiten 
Heirat. Da bot ihm der Kaiser von Oester 
reich, der ein Bündnis mit Napoleon suchte, 
seine älteste Tochter, die Erzherzogin Marie 
Luise, zur Frau an. Nichts konnte Napoleon 
Die Aaxuzinergruft in Wien; die Ruhestätte der österr. Aaiserfamilie. 
erwünschter sein. Auf diese Weise eröffnete 
sich ihm die langersehnte Verbindung mit 
einem alteingesessenen Herrscherhause; die 
neuen verwandtschaftlichen Beziehungen zum 
Hause Habsburg sollten seiner Familie und 
seinen Nachfolgern den Stempel der Dyna 
stie aufdrücken. Marie Luise war neunzehn 
Jahre alt, als sie Kaiserin von Frankreich 
wurde. Aus freiem Willen hat sie sich den 
Gatten nicht gewählt, sie gehorchte nur dem 
Befehl des Vaters. Napoleon war der auf 
merksamste Gatte. Schon seine Brautgeschenk, 
bewiesen, wie sehr er bestrebt war, sich die 
Zuneigung seiner jugendlichen Gattin zu 
erringen. Es ist kein Zweifel, daß Napoleon 
die Kaiserin wirklich liebte, und ihr zu Ge 
fallen seine bisher nur auf angestrengte 
Tätigkeit gerichtete Zeiteinteilung vielfach 
vollkommen änderte. Doch Marie Luise ver 
stand ihren Gatten nicht, sie hat seine Liebe 
nie erwidert. Das zeigte sich so recht, als 
über Napoleon das Unglück hereinbrach. 
Der Kaiser wurde besiegt und nach Elba 
verbannt, Marie Luise aber begleitete ihn 
nicht ins Exil, sondern ging zu ihrem Vater 
nach Schönbrunn bei Wien. Hier blieb sie 
auch, als Napoleon wieder nach Frankreich 
zurückkehrte, um hundert Tage lang noch ein 
mal seine Herrschaft 
auszuüben, worauf 
er nach seinem 
zweiten Sturz für 
immer Europa ver 
lassen und auf der 
öden Felseninsel St. 
Helena seine Tage 
beschließen mußte. 
Kaiserin Marie 
Luise erhielt im 
Friedensschluß zur 
Entschädigung das 
italienische Herzog 
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wiesen, als dessen 
Regentin sie 1847 
starb, nachdem sie 
sich 1822 in mor 
ganatischer Ehe mit 
dem Grafen Neip- 
perg vermählt hatte. 
Sie hat stets dem 
Schicksal ihres Gatten gegenüber die größte 
Gleichgültigkeit bezeigt, und sein Leiden, 
das seine einstige Größe nur noch er 
höhte, hat sie niemals veranlaßt, ihm auch 
nur einen einzigen freundlichen Gruß in die 
Verbannung zu senden. Napoleon dagegen 
hat ihrer stets zärtlich gedacht. In seinem 
Testament vom 5. April 1821 schrieb er: 
„Ich habe stets Veranlassung gehabt, mich 
meiner teuren Gemahlin, Marie Luise, 
rühmen zu können, ich bewahre ihr bis zu 
meinem letzten Augenblick die zärtlichsten 
Empfindungen. Ich bitte sie, darüber zu 
wachen, daß mein Sohn vor den Uebeln, 
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bleibe.' 
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