Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1905 (1905)

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schiedenen Seiten noch die irrtümliche 
Meinung verbreitet ist, daß der Preßverein 
nur seine eigenen Verlagswerke verkauft, so 
sei hier mitgeteilt, daß die Preßvereins- 
Buchhandlung auch die Werke, Bücher und 
Zeitschriften anderen Verlages, aus jedem 
Gebiete (Belletristik, Reisehandbücher, Land 
karten, wissenschaftliche Werke, ferner Breviere, 
Missale, in allen Ausgaben vorrätig), zu 
gleichen Preisen, wie jede andere Buch 
handlung liefert. Das nicht Vorrätige wird 
sogleich bestellt und postwendend besorgt. 
Nicht bloß die Schaufenster, auch die 
inneren Räume der Buchhandlung bilden 
eine besonders beim feenhaften Schimmer 
des selbsterzeugten elektrischen Lichtes viel 
bewunderte permanente Kunstausstellung. 
Der Verlag zählte wieder einige hervor 
ragende Publikationen, so das aufsehen 
erregende Buch Diakonissen oder Barm 
herzige und Domprediger Stingeder 
Zeitung auf der Kanzel, ein Buch, 
mit dem sich selbst die „Neue Freie Presse" 
und viele andere gegnerische Blätter be 
faßten. Aus der Feder des hochw. Herrn 
Hofmaninger erschienen „ Mahnworte 
ans Kindesherz". Mit hübschem Jllu- 
strationsschmuck erschienen die Reisebilder 
(Dalmatien und Bosnien) vom Stiftshof 
meister ■ Langthaler, sehr verbreitet sind 
Kaiseranekdoten und Neue Kaiser 
anekdoten von Stiftshofmeister Althuber, die 
4. Auflage der Anleitung zur Geschäftsführung 
für Vorschußkassenvereine ist durch 
das Wohlwollen des Herrn Oberlandesrates 
Kerbler in unseren Verlag übergegangen. 
Zum Jmmakulatajubiläum das reich illu 
strierte „Büchlein von der Himmel 
mutter" von Anna Fasching. Eine her 
vorragende typographische, reich illustrierte 
Musterleistung ist der Druck des Pilger 
buches „Vom Donaustrand ins heilige 
Land" von Pesendorfer, dessen glanzvolle 
Ausstattung und sauberer Bilderschmuck (in 
vielen Farben) wohl einzig dasteht. Das 
„Jubiläumsbüchlein 1904" erlebte eine 
Reihe von Auflagen, sehr beliebt ist die 
„Christliche Schul- und Vereins 
bühne", die auf 50 Nummern angewachsen 
ist. Ueber oft geäußerten Wunsch wird das 
Diözesangebetbuch gekürzt als „Kleines 
Vater unser" für die Jugend heraus 
gegeben werden. 
Von den Filialen ist zu berichten, daß 
die vom kath. Preßverein herausgegebenen 
Blätter dank der eifrigen Tätigkeit ihrer 
opferwilligen Redakteure gerne gelesen werden 
und viel Segen stiften. Wels erhielt einen 
neuen Falzapparat und es wurde statt des 
Gasbetriebes der elektrische Betrieb einge 
richtet. An Stelle des Hochw. Herrn Dr. Kern, 
dem die sitzende Lebensart als Redakteur 
nicht zusagte und der auf ärztlichen Rat die 
Leitung des Blattes zurücklegte, trat Hochw. 
Herr Rupert Söllner, bisher Redakteur 
des „Linzer Volksblatt". In die Redaktion 
des Volksblattes kam hochw. Herr Karl 
K i e n b a u e r, bisher Kooperator und Redakteur 
in Perg. R o h r b a ch hat durch die Unter 
stützung des löbl. oberöst. Volkskredites jetzt 
einen Benzinmotor erhalten, so daß jetzt 
alle vier Preßvereinsdruckereien Kraftbetrieb 
haben. Die „Mühlviertler Nachrichten" er 
scheinen jetzt statt mit 4, meist mit 6 und 
8 Seiten, was bedeutende Geldopfer er 
fordert, weshalb die Filiale der weit 
gehendsten Unterstützung bedarf. In Ried 
redigiert Hochw. Herr Kooperator Alois 
Lettner das Rieder Wochenblatt, 
der frühere Redakteur Josef P ö s ch l wurde 
Pfarrer in Peilstein und von Sr. Exzellenz 
dem hochwürdigsten Bischöfe zum geistlichen 
Rate ernannt. Die Öberösterreichische 
Volkszeitung des Herrn Abg. Etz er 
freut sich immer zunehmender Verbreitung. 
Auf der Generalversammlung, die 
am 14. Juli stattfand, referierte der Direktor 
der Vereinsdruckereien über das neue Haus, 
die Baukosten und über die Neuanschaffungen, 
welche die auf dem Neubau lastende 
Schuldensumme noch bedeutend erhöht haben. 
Die Gesamtkosten des Neubaues betrugen 
mit diesen Neuanschaffungen mit der inneren 
Einrichtung und den sehr hohen Kosten des 
Umzuges 634.378 K 86 h, wobei auf den 
Grundankauf (samt den verschiedenen Ge 
bühren) an die Geisinger'schen Erben und 
den Karmelitenkonvent 167.114 K, auf den 
Baumeister 238.285 K 72 h entfallen. Ein 
Teil dieser 634.378 K wurde durch Spenden 
und die Erträgnisse der Druckereien gedeckt, 
ein großer Teil mußte aufgenommen werden
	        
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