den Riegel zurück und — vor ihm stand
Vestl, Vronis Gestalt in den kräftigen
Armen tragend.
„Da, Lenzbauer,
da bring ich euer
Kind!"
Einen Blick nur
machte der Bauer
auf das Mädchen,
das mit feucht glän
zenden Augen zu ihm
aufschaute, dann rief
er: „Mein' liebe
Muttergottes, ich
dank' dir, ich dank'
dir, daß du die
Schuld von mir
g'nommen hast. Mein
Lebtag will ich dir's
nicht vergessen und
dir auch nicht, Vestl!
Dieser trug das
Mädchen behutsam
in die Stube und
ließ es mit aller
Sorgfalt auf einer
der breiten Bänke
nieder.
„Vestl, gib mir die
Hand und verzeih', Vronis Vater gibt dem
was ich g'sagt hab'.
Ist ja noch nicht so lang' her," bat der
Bauer. „Um Vronis willen laß' alles ver
gessen sein!" —
„Ja, ich will alles vergessen!"
„Und jetzt will ich meine Schuld ab
tragen. Vestl, du bist brav, das kenn' ich.
Der Herrgott hat es
selbst zum Lohne ge
geben, da darf der
Lenzbauer nicht nein
sagen. Die Vroni soll
dein Weib sein."
Dann segnete er
sie. Die Beiden küßten
dem Alten die Hand
und sagten zu ihm
„Vater!"
Das war, als es
Morgen wurde im
Tal.
Die Sonne stieg
auf und im Lenzen-
hofe war das Glück
eingekehrt.
WennderHerr
zwei Herzen für
ein and er
bestimmt, kann
kein Mensch sie
trennen. Der
Herr führt sie
immer wieder
Brautpaar seinen Segen. zusammen.
Wenn nur die
Liebe rein und treu ist.
Dcrs gute Beispiel.
Beim Vordringen der französischen Armee
in Oesterreich zu Anfang des HX. Jahr
hunderts waren die Leute allenthalben voll
Angst um ihr Hab und Gut. Um dasselbe
zu schützen, erbaten sie sich gewöhnlich bei
den französischen Kommandanten „uns sau-
vegarde,“ eine Schutzwache.
Ein reicher Müller hatte auch darum ge
beten, war aber nicht so glücklich, eine Schutz
wache zu erhalten. Mißmutig geht er heim.
Da begegnet ihm ein Soldat, der am Fuße
verwundet war. Wie ein Blitz kommt ihm
der Gedanke: Nimm den Blessierten ins Haus,
und du hast eine Schutzwache. Gedacht, getan.
Er macht dem armen Soldaten den An
trag, bei ihm sich pflegen zu lassen. Niemand
war froher als der zu Tode erschöpfte Krieger.
Er ging sogleich mit ihm in die Mühle und
fand ein angenehmes Obdach. Er ist für die
Pflege sehr dankbar und wird ein wahrer
Wohltäter für das Haus.
So oft vorüberziehende Franzosen Miene
machten, in das Haus einzufallen, da stellt
er sich vor die Tür und kommandierte sie
weiter; er müsse bleiben, sagte er, er sei
uns sauvegarde, eine kommandierte Schutz
wache.
Endlich aber, durch die sorgsame Pflege
gesund geworden, muß er auf Befehl mit
einer alsbald eintreffenden Soldatenabteilung
weitermarschieren. Den Abend, ehe er ein
rückt, sitzt er im vertraulichen Gespräch mit