Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1904 (1904)

(133) 
«•] 
und 
der 
nben 
chten 
aber 
Ver- 
seine 
; ge- 
edete 
> mit 
roni, 
ichen 
bald 
renn 
itter. 
) im 
anen 
aber, 
n. 
loten 
imer 
Die 
ihre 
Lest! 
eben, 
flog, 
mnte 
necht 
eines 
I der 
Zlicke 
ogen 
abei, 
te ja 
tens. 
! nur 
>ahm 
schen 
einen 
)chen 
inen, 
das beste und treueste Herz, das es überhaupt 
auf der Welt gab. 
Nie sprachen sie zueinander von Liebe und 
doch dachte sich keines die Zukunft anders als 
im Vereine miteinander. Nie kam Vroni der 
Gedanke, es wäre für Vestl wohl ein großes 
Glück, die reiche Bauerntochter sich zu ge 
winnen. Sie dankte nur täglich dem lieben 
Herrgott, daß er dem Vestl ein so goldtreues 
Herz gegeben habe und daß sie es lieben 
dürfe. 
Vestl wurde zum 
Militär behalten auf 
drei ganze, lange 
Jahre. Das war 
freilich recht schwer 
für Vroni, noch 
schwerer fast für ihn. 
Wird das einzige Kind 
des reichen Lenz 
bauern nicht Werber 
zur Genüge finden 
und wird die Zeit 
ihre Liebe nicht än 
dern? 
Und es kam der 
Tag, an dem er fort 
mußte. Draußen im 
Gärtlein hinter dem 
Hause nahm er Ab 
schied von Vroni. 
Die erste, rote 
Nelke,welche an ihrem 
Fenster aufgeblüht 
war, gab sie ihm, 
dazu ein Rosmarin 
zweiglein aus dem 
Garten und sagte: 
„Vestl, bist auch weit 
weg von mir, ich geb' dir mein Wort, daß 
ich nicht von dir lass'. Mag kommen, was 
will, ich halt's, Vestl... bis in den Tod." 
„Ich dank dir, Vroni, dank dir für das 
Wort. Jetzt geh' ich viel leichter fort. Aber 
der Vater? Wird er den armen Bauern- 
lnecht als Schwiegersohn haben wollen?" 
„Der Vater hat mich gern, ich fürcht' mich 
nicht. Wir bleiben brav und beten fleißig, 
bis du wieder kommst. Es wird alles recht 
werden." 
„Ja, das wollen wir tun, Vroni. Die 
Mit Entsetzen nähert sich 
seiner, 
drei Jahre werden auch vergeh'n, und ich 
darf wieder heim. Und dann — dann will 
ich nicht mehr warten, sondern beim Vater 
um dich anhalten. Ich will ja nicht sein Geld, 
nicht sein Haus, ich will nur dich, dich ganz 
allein." 
Eine Stunde später war Vestl fortgegangen 
und zwei Mädchenaugen schauten ihm nach, 
als er den Hügelhang hinunterschritt, bis die 
Augen vor Tränen nicht mehr schauen konnten. 
Der Lenzbauer hatte 
unstreitig das schönste 
Gehöfte weit und 
breit und Geld, viel 
Geld dazu. Die Leute 
im Dorfe sagten, bei 
ihm könne man das 
Geld wachsen hören, 
und sie hatten so 
unrecht nicht. 
WennerawSonn- 
tagen über den Kirch- 
platz ging, langsam 
und gemessen, große 
Silbertaler als 
Knöpfe an Rock und 
Weste, sogar die 
Pfeife mit Silber 
beschlagen, da 
grüßten ihn die Leute 
fast ehrfürchtig, denn 
Geld ist Macht, auch 
auf dem Lande. 
Er war noch eine 
kräftige, stattliche 
Gestalt, trotz seiner 
sechzig Jahre. Und 
einHausregiment ver 
stand er zu führen, das mußte ihm der Neid 
lassen. Wie er es haben wollte, so mußte es 
geschehen. „Entweder biegen oder brechen," 
hieß es bei ihm. 
Unter der Linde im Schatten saßen die 
Knechte des Lenzbauern und klopften die 
Sensen. Sie dengelten und lustig hallte das 
Geklopfe im Hofe nach. 
„Hast schon den Vestl gesehen, Toni?" rief 
der zweite Knecht zu seinem Nachbarn hin 
über. „Gestern abends ist er vom Militär 
heimkommen. Ist das ein sauberer Mensch!" 
der kleine Vestl dem Grabe 
Eltern. . . . . . - \
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.