Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1899 (1899)

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gelassen. Auf dem Glocken stuhlroste stehen 
die zwei Aufzugkrahne mit je einem Elektro 
motor von sieben Pferdekräften. 
An der Ecke der Herren- und Baumbach 
straße ist das Leitungskabel an das Straßen 
kabel angeschlossen und wird der elektrische 
Strom nach Passierung der Transformatoren 
durch vierKupferdrähtein die Motoren geleitet. 
Die Aufzugsgeschwindigkeit ist beinahe die 
doppelte wie beim früheren Gasmotor. Letzterer 
brauchte acht Minuten, um die Steine 
40 7 hoch zu heben. Der jetzige untere 
Aufzug braucht für 48 7 Hubhöhe nur 
fünf Minuten, der obere für 20 7 Hub 
höhe stark zwei Minuten. 
Der frühere Aufzug hatte einen doppelten 
Gang: wenn das eine Ende der Kette mit 
dem Steine aufgieng, kam gleichzeitig das 
andere Ende leer herunter. Diese Ein 
richtung war bei den elektrischen Aufzügen 
nicht mehr nöthig; weil dieselben um 
soviel schneller auffahren, so haben die 
oberen Arbeiter die Zeit, in welcher die 
leeren Aufzüge wieder abgehen, zur Ver 
fügung, um den Stein mit dem Flaschen 
zuge zu heben und an Ort und Stelle zu 
führen. Nach den täglichen Ausschreibungen 
werden Auffüge gemacht: 12 in 190 Minuten, 
14 in 215 Minuten, 13 in 192 Minuten, 
16 in 255 Minuten, gibt durchschnittlich 
für einen Aufzug von Stein zu Stein 
15 bis 16 Minuten. 
Der Stromverbrauch stellt sich wie folgt: 
Nach dem Stromzähler wurden im Sep 
tember 276 Kilo Wat Stundenkraft abge 
geben ä 15 kr. = 41 fl. 40 kr., Zähler 
miete 2-50 —. 43 fl. 90 kr.; im Sep 
tember wurden 293 Aufzüge gemacht, daher 
kostet ein Aufzug an Stromverbrauch 15 
Kreuzer, oder in 77 Stunden per Stunde 
57 Kreuzer. Zwei Gasmotoren hätten in 
derselben Zeit mehr an Gas verbraucht. 
Die Aufzüge und Elektromotoren func- 
tionieren sehr gut. Die elektrische Anlage 
wurde von der hiesigen Tramway- und Elek 
tricitäts-Gesellschaft installiert, die Aufzugs 
krahne und Fahrstühle aus der Maschinen 
fabrik von A. Freißler in Wien geliefert. 
Dabei wird bemerkt, daß der frühere 
Aufzugkrahn nebst Ketten und Vorgelege 
für den oberen Aufzug wieder verwendet 
wurde, so daß nur ein ganz neuer Krähn 
nebst Zubehör nöthig war. 
Die Fahrstühle haben auch die Annehm 
lichkeit, daß auch die älteren Arbeiter, 
welchen das Aufsteigen auf Treppen und 
Leitern bis 68 7 Höhe schon schwer fällt, 
auffahren können, wogegen die jüngeren 
per pedes apostolorum die Höhe ersteigen 
können. 
Aus diesen interessanten Ausführungen 
des Herrn Dombaumeisters wird der Leser 
ersehen, wie schwierig ein Bau in solcher 
Höhe ist und wie man bestrebt ist, denselben 
durch die technischen Hilfsmittel der Neuzeit 
zu fördern. Hiedurch wird es auch möglich 
sein, dass der Beschluss, welcher in der 
Dombau-Comito-Sitzung vom 7. Nov. 1898 
gefasst wurde, nämlich den Thurm nebst 
den beiden Seitenkapellen bis zum Ende 
des Jahres 1901 zur Vollendung zu brin 
gen, auch thatsächlich ausgeführt werde. 
Das gebe Gott! A. P. , 
S'ift XDIrtter gcu>cu*6eit. 
(Ernst blühte und grünte voll Blumen das Thal, ' Linst lag der Bimmel so weit und blau 
Linst koste der wonnige Sonnenstrahl Und wob seinen Saphir ob Flur und Au, 
Die träumenden Veilchen im Grunde, Und im einsamen kfeiligthume _ 
Ls rauschte und plauschte der spielende Muell Des rauschenden Waldes, im grünenden Tann, 
Durch Feld und durch Anger so traut und hell Auf schwellendem Moose, da träumte und sann 
In lauschiger Frühlingsstunde. Line liebliche, stille Blume. 
Und setzt liegt auf Hang und Haag der Schnee, 
wo einstens die Blume, da steht ein Reh 
Und schaut in die sinkenden'Flocken: 
S'ist Winter geworden, die Welt liegt beschneit, - 
So flieht, eh du's ahnst, deine Jugendzeit, 
Gebleicht sind die Iugendlocken . ... 
Und dann ist's Winter geworden! —
	        
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