Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1899 (1899)

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Kobolde stahlen sich gleich unsichtbaren 
Geistern gar heimlich in die dunklen Ge 
mächer und streuten über die Schläfe die 
mannigfachsten Bilder von Wassernixen, 
Mittelsteiermark, von ihrer festen Burg 
Putten aus beherrscht hatten, im Jahre 
1055 ausstarb, traten ihre Blutsver 
wandten das reiche Erbe an, und so 
kamen die steyrischen Ottokare in den Besitz 
des noch in leiser Abhängigkeit unter dem 
bayerischen Herzoge stehenden Traungaues, 
sowie der karanthanischen Mark, welcher 
Ländercomplex seit 1070 von der Haupt 
stadt Steyr die Steiermark genannt wurde, 
so dass das Herzogthum Steyermark bis 
Linz, Buchberg, an den Pollhamerwald, 
den Aichberg, längs dessen Rücken über eine 
Stunde noch heute Grenzgraben und Wall 
ersichtlich sind, an das Stillholz, den Still 
bach und der Pramer Psarrgrenze aufwärts 
bis Gries sich ausdehnte. 
Diese Mark wurde von Kaiser Friedrich 
Barbarossa im Jahre 1180 zum Herzog- 
thume erhoben, während sich nördlich von 
der Linie zwischen Linz und Hausruck die 
reichsunmittelbare Grafschaft Schaunberg 
bildete, bis 1383 die Herzoge von Oester 
reich dieses Ländchen (Landl) mit Waffen- 
Feengestalten, flatternden Gewändern, ge 
brochenen Speeren, plätschernden Rittern, 
Humpen, Ebern und vergabelten Hirschen, 
von grunzenden Ferkeln im Zwilchsack. 
III. 
Aufsteigende Gestirne. 
er steyrische Panther griff mit seinen 
Fängen bis in unsere Gegend und ist 
nicht auf einmal groß geworden. Es 
hatte sich ein vornehmes bayerisches 
Geschlecht wie anderswo so auch 
besonders im Traungau viel Besitz 
erworben und namentlich die Gegend 
zwischen dem Ramingbach, der Ens 
und Steyr bis gegen Klaus an sich 
gebracht und den alten Berichten 
nach um 980 die Steyrerburg er 
baut, welche sich allmählig zur be 
rühmten Eisenstadt Steyr aus- 
wuchs, es war das anfänglich unter 
bayerischer Landeshoheit stehende 
Geschlecht der steyrischen Ottokare. 
Als das Markgrafengeschlecht der 
Arnolde auf Wels und Lambach, 
welche seit 1039 die nördliche karan- 
thanische Mark, d. i. Nord- und 
gewalt sich unterwarfen, nachdem sie die 
Steiermark schon 1192 nach Aussterben 
der steyrischen Ottokare mit Ottokar VIII. 
durch Vertrag und Erbschaft an sich gebracht 
hatten. Es hatte also oben angegebene Linie 
durch volle zwei Jahrhunderte die Scheide 
grenze zweier Reiche gebildet und zwar so, 
dass unsere Erzählung betreffend, Still zur 
Steiermark und das nahe Wendlgering zur 
Grafschaft Schaunberg gehörte. 
Die Hofhaltung der Ottokare auf Steyr 
burg war eine überaus glänzende und 
daher auch die Stellung ihrer Burggrafen 
(Minister) eine sehr hohe. Daher war auch 
der blonde Knabe Günther mit seinen Kar 
funkelaugen ein gar hoher Herr geworden. 
Sein Geschlecht nahm schon im ersten Grade 
einen gewaltigen Anlauf zur künftigen Herr 
lichkeit und Größe. Es ist von den Kindern 
Gundakars I. bekannt, dass die Tochter 
Euphemia die Gemahlin Hadamars von 
Kuenring und dadurch die Stammutter 
dieses mächtigen Adelsgeschlechtes in Nieder 
österreich und Machland wurde. Der Sohn
	        
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