Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1898 (1898)

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berichtet 
„Am 8. März 1897 wurde mit dem 
Versetzen der schon im vorigen Jahre auf 
gezogenen 27. Schichte angefangen. Bis 
zur 32. Schichte steigen die acht Thurm 
pfeiler ohne Abwechslung auf. Mit der 
32. Schichte beginnen die mächtigen Spitz 
bogen, welche die Fenster, oder besser gesagt 
die Schallöffnungen, überwölben. Jeder der 
acht Spitzbogen besteht aus 24 Bogenstücken 
und drei Schlusssteinen, zusammen 216 Stücke, 
die Ausfüllung zwischen den Spitzbogen bis 
inclusive der 37. Schichte besteht aus glatten 
Sandsteinquadern. Die vorspringenden Eck- 
pf.iler schließen in der 36. und 37. Schichte 
mit einem Spitzbogen.' 
Einer besonderen Eigenthümlichkeit sei 
hier erwähnt. 
Die große Thurmpyramide wird im 
Inneren auf jeder Seite um 21 em über 
der inneren Linie des Thurmkörpers vor 
stehen, letzterer hat 1012 m innere Weite, 
der Anfang der Pyramide jedoch 910 m. 
Diese Uebersetzung von 21 em wird 
jedoch nicht auf einmal stattfinden, sondern 
ist von der 32. Schichte an auf sieben 
Schichten aufwärts vertheilt, so dass jede 
Schichte um 3 em vor der vorhergehenden 
übersteht. Dadurch wird der Druck, welchen 
die Pyramide auf die 38. Schichte allein 
ausüben würde, wenn die Uebersetzung oben 
ie Bauthätigkeit beim neuen Dome beschränkt sich schon 
seit mehreren Jahren auf den Thurm. Dieser Theil 
des gothischen Baues ist nicht bloß der schönste, sondern 
auch der schwierigste und war dem hochwürdigsten 
Bauherrn von jeher daran gelegen, dass dieser noch 
unter der so kundigen Leitung des Baumeisters Statz, 
beziehungsweise des bewährten Herrn Architekten 
Schirmer, zur Vollendung gelange. Und es ist in 
der That alle Aussicht vorhanden, dass am Ende des 
19. Jahrhunderts, oder doch gleich beim Beginne 
des nächsten, das Kreuz auf öem Thurme gesetzt werde. 
Ueber den Fortschritt des Thurmbaues und die 
sonstige Thätigkeit der Bauhütte im Jahre 1897 
Herr Architekt Otto Schirmer wie folgt: 
auf einmal stattfände, durch die sieben 
Schichten allmählig nach abwärts geleitet. 
Diese Uebersetzung von 3 em zeigt sich nicht 
nur in den horizontalen Schichten, sondern 
ist auch bei fünf inneren Bogenstücken an 
gebracht. Durch die Uebersetzung wird die 
Mauer oben 1 63 m breit. 
Die 38. Schichte, 53 em hoch, ist der 
untere Theil des die vierte Etage abschließenden 
Hauptgesimses, ist von hartem Manners- 
dorfer, aus den Brüchen der Wiener Bau 
gesellschaft ausgeführt und enthält in ihrer 
großen Hohlkehle 112 Partien Laubwerk, 
auf den Ecken der Strebepfeiler Eichenlaub, 
dazwischen Weinlaub mit Beeren, welch beide 
Blattwerke sich abwechselnd rundum ziehen. 
Die Ausarbeitung dieser Ornamente in den 
Dombau-Werkhütten hat 1300 fl. gekostet, 
daher eine Partie durchschnittlich 11 fl. 70 kr. 
In der 38. Schichte wurde ein starker 
Schließenkranz eingelegt. Auf dieses verzierte 
Gesimse legt sich die 39. Schichte, bestehend 
in einem Granitgesimse, 47 em hoch, oben 
mit Abschrägung, nach unten mit zwei Hohl 
kehlen; dasselbe springt um 40 em vor den 
unteren Mauergrund hinaus und besteht aus 
16 Eckstücken an den Pfeilern, 16 Winkel 
stücken und 48 laufenden Stücken, zusammen 
aus 80 Stücken, welche von.Herrn Leopold 
Heindl, ans den Brüchen bei Schwertberg,
	        
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