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griff im letzten Moment ein neckischer Kobold
dem Rad in die stählernen Speichen und
schleifte es zweihundert Meter weit ins Feld
hinein.
Nur das eine Wort „Victor"! kam
von Rosi's erblassenden Lippen, doch was
war der berühmte Wolterschrei gegen die
Fülle von Empfindung, die in diesem Rufe
lag. Es geschah auch darauf etwas ganz
Unglaubliches. Hupferl ließ sein Rad im
Stich, hüpfte im towpo furioso auf das
Fräulein zu, drückte zwischen seine Hände
so fest die ihrigen, als hätte er zwei Lilien
blätter für ein Herbarium zu pressen und
stammelte athemlos: „Rosa, tragen Sie
denn wirklich soviel Sorge für mein Wohl-
ergeh'n" ?
Die Liebliche antwortete
schlug errathend ihre
Mutter aber richtete
Victor, hol'ns Jhna 's Radl wieda, sunst
wird's nu heili g'stohl'n"!
Der überselige Bursch holte sich aber
an dem Tag noch etwas anderes als sein
Radl und seine Augen haben angefangen
zu - schwimmen, wie er vom Bürgermeister
die Anerkennung erhält: „Herr Hupferl,
Sie sind wirklich ein prächtiger Mensch, das
habe ich schon beim Sängerfest geseh'n, wo
Sie mir so wacker aus der Patsche geholfen"!
Wie er ein halbes Jahr darauf in der
Hauptstadt wieder mit seinem Busenfreund
Schlüpft zusammenkommt, sagt er zu ihm:
„Ich dank' dir recht schön dafür, dass Du
einem Radl gerathen hast, aber ganz
doch nicht gehabt damit,
ir keine Abnahme gebracht,
mahme und diese Zunahme
Weiberl".
Modernes Dichten.
Wus willst um Geist dich und Genie
Beim Dichten lrrnge plugen,
A-ufs unbeengt dis Dhuntufis
In tolle Muntren schlugen!
Die Werfe setze glutt und fein,
Ls ist der Dumen wegen;
Dus überluss' den Lesern Dein,
Geduntren dareinzulegen.
L. I. Vermanschläger.