Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1896 (1896)

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thaten das Ihrige. So kam der „Hans von Schärding" | 
im Herbste 1829 zum Studieren nach Kremsmünster. 
Zu Allerheiligen begannen die Studien. P. Benedict 
Kittinger und P. David Landsmann waren 
damals für die Studenten gefürchtete Namen. Lamprecht 
lobte oft den ausgezeichneten Vortrag des Professors 
P. Marian Koller, der sich das ganze Schuljahr 
über nicht mit einem einzigen Worte versprach. Er 
wohnte bei einer weitgekannten Studentenmntter, der 
„Datscher Lini", welche zu Zeiten achtzehn Oppidaner, 
darunter manche Juviertler, in ihren Wohnungs 
räumen vereinig'«. Sie starb zu Anfang der 1860ger 
Jahre auf dem Theater. Lamprecht wand sich glücklich 
durch die Gymnasial- und Lycealstudien. Die begin 
nende Schwerhörigkeit erschwerte ihm dieselben. Es 
kam die Stunde der Entscheidung. Lamprecht wollte 
anfänglich in das Stift Reichers- 
berg treten. Ein Unistand be 
stimmte ihn, seinen Entschluss 
zu ändern. Er bat um Aufnahme 
in das bischöfliche Alumnat in 
Linz und erhielt sie. Dem Stifte 
Krems Münster bewahrte der Se- 
lige bis in sein hohes Alter auf 
richtige Verehrung und innige 
Anhänglichkeit. 
Im October 1837 trat Lam 
precht in das Priesterseminar 
zu Linz. Regens war damals 
der Domcapitular Doctor Anton 
Stolzenthaler, nach seinem 
frühzeitigen Tode am 6. April 
1840 der Domcapitular Johann 
Georg Wessicken, Vicedirector 
Georg Gugeneder, nachmals 
Pfarrer zu Kalham, und Spiri 
tual Johann Marc sch, der als 
Propst zu Matighofen das Zeit 
liche segnete. Die theologischen 
Vorlesungen am Lyceum hielten 
die Professoren Viehböck, 
Pritz, Peßler, Rechberger, 
Schauberger, Reiter, 
Riedl. Nach Schauberger's Ab 
gang nach Wien lehrte Dr. Jakob 
Reitshamer als Supplent die 
Pastoral-Theologie. Ich kann mich nicht auf eine 
Aeußerung des Seligen entsinnen, dass der eine oder 
andere von diesen seinen Lehrern anregend auf ihn ge 
wirkt hätte. Lamprecht stand bei seinen Mitalumnen im 
Ansehen. Es verband sie collegiale Freundschaft. Gute 
Bekannte aus der Kremsmünsterer Studienzeit waren 
der nachmalige Domdechant Friedrich Baumgarten 
und der als Pfarrer in Obernberg verstorbene Ehren 
domherr Roman Reisser. Es kam eine Seminarzeitung 
nicht im Druck, sondern als Manuscript heraus. Lamprecht 
illustrierte dieselbe mit seinen Zeichnungen. Als bischöf 
licher Alumnus ließ er bei Hafner in Linz sein erstes 
Werk lithographieren: Diöcesankarte des Bisthums 
Linz. Er widmete sie dem Bischöfe Gregorius Thomas. 
Randzeichnungen vonfKirchen und Klöstern in Ober 
österreich schmücken dieselbe. Am 24. Juli 1841 wurden 
zwölf Diöcesan-Alumnen in Linz zu Priestern geweiht. 
Ihre Reihe für das irdische Leben beschloss Johann 
Lamprecht. Unter den Stiftsklerikern jenes Jahrganges 
waren Theodorich H a g n, nachmals Abt zu Lambach, 
und Florian Wimmer von Kremsmünster, der um 
unser Dombauwerk hochverdiente Conservator. Der 
hochwürdigste Herr Prälat Bernard Appel in Reichers- 
berg ist noch der einzige überlebende Zeuge aus jenen 
entschwundenen Jahren. Lamprecht feierte die Primiz 
in seiner Vaterstadt am 17. August 1841. Ein bayrischer 
Pfarrer der Nachbarschaft hielt die Predigt. Im Jahre 
1878 besuchte ich mit Lamprecht den Friedhof ober der 
Stadt Deggendorf neben der Pfarrkirche. Da wies der 
Selige mit den Worten auf ein Grab: „Hier liegt mein 
Primizprediger begraben. Er ist als Stadtpfarrer in 
Deggendorf gestorben". Leider ist mir sein Name ent 
fallen. 
Da mals stand der Klerus in 
Oberösterreich auf dem Kriegs 
fuße. Es gab manche Reservisten 
im Seminar. Lamprecht erhielt 
seine erste Anweisung als Coo- 
perator nach Tarsdorf, einem 
stillen Dorfe in dem Winkel 
zwischen der Salzburger und 
bayrischen Grenze. Nur einige 
Monate mehr als zwei Jahre 
war hier seines Bleibens. Am 
28. Januar 1844 starb der 
Pfarrer Felix Winkler zu 
St. Pantaleon, ein hochgebildeter 
Priester. Er hatte das einsame, 
von der Heerstraße abgelegene 
Pantaleon am äußersten Ende 
der Diöcese zu seinem Auf 
enthaltsorte erwählt, um ganz 
ungestört der Wissenschaft sich 
widmen zu können. Er besaß eine 
ausgewählte Büchersammlung 
und trieb neben anderen auch 
mathematische und astronomische 
Studien. Seine Wiege stand 
im Winklergute zu Steinbruck, 
einige hundert Schritte von der 
Kirche Maria-Brünnl bei Rab 
entfernt. Zum Sterben krank, 
stellte er an das bischöfliche Con- 
sistorium das Ansuchen, es möge nach seinem Ableben 
der Cooperator von Tarsdorf als Provisor nach Sanct 
Pantaleon gesetzt werden. Winkler stand beim Con- 
sistorium im hohen Ansehen, es erhörte seine letzte Bitte, 
Lamprecht kam als Provisor nach St. P.mtaleon. An 
der Südseite der Pfarrkirche St. Pantaleon mit dem 
gallerieumgebenen, weit ins Salzburger Land aus 
schauenden Thurme steht man das Grabmal des Vice- 
dechants und Pfarrers Felix Winkler. Lamprecht hat es 
eigenhändig graviert. Gerne erzählte der Selige von 
seinen einsamen Gängen im Moose. Er wollte als 
schwer beweglicher Greis noch einmal jene Orte sehen, 
an welchen er als junger Priester gewirkt hatte. Sein 
Wunsch gieng nicht mehr in Erfüllung. Lamprecht 
besuchte zuweilen über die Salzachbrücken in Burg 
hausen und Titmanning das benachbarte Bayern. Er 
wusste manch' launige Geschichte. Im Kalender nur 
Johann (Eb. Lamprecht.
	        
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