Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1896 (1896)

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zahlreich anwesend war. Um halb 12 Uhr bestieg 
Se. Majestät unter begeisterten Hochrufen den Wagen 
und fuhr zur „Kaiser Franz Josef-Schule", woselbst 
Herr Bürgermeister Poche an Se. Majestät eine 
Ansprache ' hielt, in welcher er unter anderem be 
merkt, dass diese Schule von der Bürgerschaft der 
Landeshauptstadt Linz zur bleibenden Erinnerung an 
das 40jährige Regierungsjubiläum Sr. Majestät 
erbaut wurde und als ein Denkmal der Dankbarkeit 
für jene Fülle von Wohlthaten, womit Se. Majestät 
das Reich und insbesondere Oberösterreich beglückten. 
zum Bahnhöfe zu fahren. Als Se. Majestät beim 
Ausgange der Knabenschule erschien, brach die dort 
angesammelte dichtgedrängte Volksmenge in brausende 
Hochrufe aus. 
Nach 3stündigem Aufenthalte verließ Se. Majestät 
der Kaiser die Landeshauptstadt. Bei der Fahrt von 
der Kaiser Franz Josef-Schule zum Bahnhöfe bildeten 
abermals die Mitglieder der Vereine und Corporationen 
Spalier. Wenige Minuten nach 3 14,12 Uhr fuhr Seine 
Majestät am Bahnhöfe vor, in welchem sich bereits 
die bei der Ankunft Sr. Majestät anwesenden Persön- 
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Se. Majestät geruhte auf diese Ansprache zu er 
widern: „Ich beglückwünsche die Bürgerschaft der 
Landeshauptstadt zur Errichtung dieser schönen An 
stalt und betrachte sie als ein Denkmal der Treue 
und Liebe, welche Mir die Bevölkerung entgegenbringt. 
Von ganzem Herzen wünsche Ich, dass Ihnen mit 
der gedeihlichen Ausbildung Ihrer Kinder und Kindes 
kinder auch der wohlverdiente Lohn für dieses Werk 
zutheil werden möge". 
Sonach wurde Se. Majestät in das Schulhaus 
(Mädchenabtheilung) geleitet, dessen Inneres durch 
Blattpflanzen geschmückt war. 
Nach Besichtigung der Schullocalitäten verließen 
Se. Majestät in Begleitung Allerhöchstseines durch 
lauchtigsten Bruders wieder das Schulgebäude, um 
lichkeiten eingefunden und unmittelbar vor dem Hof 
salon Aufstellung genommen hatten. Se. Majestät 
verabschiedete sich huldvollst vom Herrn Erzherzog 
Karl'Ludwig, dem Cultusminister Ritter v. Madeyski, 
Statthalter Freiherrn v. Pnthon, Bürgermeister Poche 
und dem Officierscorps und bestieg sodann leichten 
Schrittes den Hofsalonwagen. Fünf Minuten vor 
> 2 Uhr ertönte das Abfahrtssignal und unter brausenden 
Hochrufen und besten Segenswünschen verließ der 
Separathofzug die Station Linz. 
So verlief das schöne Kaiserfest in der Landes 
hauptstadt Linz. War auch der Aufenthalt des Kaisers 
nur kurz, so bleibt doch die Freude hierüber beständig 
im Herzen der kaisertreuen Bewohner der schönen 
Donaustadt Linz. 
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