Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1896 (1896)

(96) 
Plane vorgesehen wurden nnd an die Nordseite der 
beiden Seitenemporen zu stehen kommen. Der eine soll 
dem göttlichen Herzen Jesu, der andere dem reinsten 
Herzen Mariä geweiht werden. Ersterer soll auch als 
Sacrament- und Pfarraliar dienen, in welchem das 
Allerheiligste beständig aufbewahrt werden wird. 
Wir sind nun in der Lage, allen Verehrern des 
heiligsten Herzens Jesu die erfreuliche Kunde zu 
bringen, dass ihre Sehnsucht nach einem Herz Jesu- 
Altare im neuen Dome hoffentlich im Laufe der 
Jahre 1896 und 1897 befriedigt werden soll. Das 
hohe k. k. Ministerium für Cultus und Un 
terricht hat nämlich über gütigen Vorschlag Seiner 
Excellenz des Herrn k. k. Statthalters von Ober 
österreich bereits genehmigt, dass aus den Mitteln, 
welche alljährlich zur Unterstützung von Kunst 
werken und Künstlern vom Staate verausgabt 
werden, ein Oelgemälde für den Herz Jesu-Altar des 
Linzer Domes beschafft werde. Mit der Ausführung 
dieses Gemäldes, das ein Kunstwerk werden und auf 
4000 fl. zu stehen kommen wird, wurde der berühmte 
Maler Professor Trenkwald in Wien betraut. Der 
selbe hat versprochen, das Bild bis zum Jahre 1896 
fertigzustellen. 
Für den Altar selbst hat Dombaumeister Statz 
den Plan entworfen. Demzufolge soll der Altartisch 
auf zwei Stufen zu stehen kommen und mit kunst 
vollen Eisengittern als Altarschranken umgeben werden. 
Die Ausgestaltung desselben wird seiner Bestimmung 
entsprechend eine reichere und kostbarere sein, als die 
der übrigen Seitenaltäre, er wird aus verschiedenen 
Marmorarten zusammengesetzt und mit vergoldeten 
Metallornamenten verziert. Das Antependium ist in 
drei Felder gegliedert, von welchen das mittlere in 
reicher Fassung das Monogramm Jesu, die Seiten 
felder Mosaikbilder erhalten. Ueber der Leuchterbank 
des Altares kommt der Tabernakel und darüber eine 
Laube für das Altarkreuz. Beiderseits vom Tabernakel 
finden kleinere Oelgemälde Raum. Die Wand an der 
Empore über dem Altare wird in reichem Rahmen 
das Hauptbild, das Bild des heiligsten Herzens Jesu, 
einnehmen. 
Dem ganzen Altare wurde folgende Idee zugrunde 
gelegt: „Jesus opfert sich dem Himmlischen Vater 
aus Liebe für die sündige Menschheit auf." Diese 
Grundidee wird in nachstehender Weise zur Dar 
stellung gebracht: 
l. Im Hauptbilde: Jesus steht in der Mitte 
als Hoherpriester mit Alba. Stola und Casel bekleidet; 
sein Herz ist über dem Messgewande sichtbar. Das 
Haupt ist unbedeckt, vom Glorienscheine umgeben. 
Zu beiden Seiten Christi werden Engel und Erzengel 
dargestellt, anbetend und bewundernd. Zu Füßen des 
Heilandes kommen die Darstellungen von bekehrten 
Sündern (Adam, David, St. Augustin, Zachäus, 
Magdalena, Apostel Thomas rc.). 
2. Inden Seitenbildern: Neben dem Taber 
nakel : Christus am Oelberge (das zum Tode betrübte 
Herz) und Jesu Blick auf Petrus (das bekehrende 
Herz), zwischen beiden das Allarkreuz mit dem ster 
benden Christus (das brechende Herz Jesu). Im Ante 
pendium in Mosaik: Brotvermehrung in der Wüste 
(das mitleidsvolle Herz) und die Jünger von Emaus 
(das belehrende Herz). Die beiden letzteren Bilder 
haben zugleich eine Beziehung auf das allerheiligste 
Sacrament, während die ersteren als Scenen aus der 
Leidensgeschichte des Heilandes an den Opfertod Christi 
erinnern, von dem alle Gnade und Erbarmung aus 
geht. Ohne Zweifel wird dieser Altar einer der schönsten 
und beliebtesten im neuen Dome werden. Zu beiden 
Seiten des Altares stehen kunstvolle Candelaber, geziert 
mit den verschiedenen Leidenswerkzeugen unseres Herrn 
und Heilandes. An diesen hängen auch die Ampeln 
für das ewige Licht. 
Es ist hocherfreulich, dass die k. k. Regierung 
unserem Dombaue gegenüber ein solches Wohlwollen 
bekundet, ohne welches wir auf diesen Altar gewiss 
noch lange hätten warten müssen, da eben die ein- 
« laufenden Spenden zunächst nur für den Weiterbau 
des Domes verwendet werden können. Doch bleibt 
auch bei diesem Altare dem Opfersinne der Verehrer 
des heiligsten Herzens Jesu noch ein weiter Raum 
zur Bethätigung übrig, denn seitens des hohen k. k. 
Ministeriums wild, wie erwähnt, nur das Altarbild 
beigestellt, während der Altartisch, Tabernakel, Leuchter, 
sowie die Nebenbilder und die Umrahmung des Haupt 
bildes anderweitig beschafft werden müssen. Die Kosten 
dieser Nebenauslagen werden beiläufig 6000 fl. be 
tragen; bis jetzt sind als freiwillige Spenden zum 
Herz Jesu-Altar 2000 fl. eingegangen; wir hoffen, 
dass der noch fehlende Betrag im Laufe des nächsten 
Jahres zustande kommen wird, insbesondere glauben 
wir, dass die Herz-Jesu-Bruderschaften, die bereits 
in vielen Pfarreien im Lande existieren, ihr Scherflein 
zum Hauptbruderschafts-Altar in Linz beitragen und 
dessen baldige Vollendung ermöglichen. 
Glücklicher stehen wir mit dem heiligen Geist- oder 
Apostel-Altar, für den bereits die Kosten der Aus 
fertigung beisammen sind, die auch alsbald geschehen 
wird, wenn unsere Kunststeinmetze hiefür mehr Zeit 
gewinnen. Gott segne den Bau und seine Gönner 
und Wohlthäter! . „ 
Selbstüberhebung. 
überschätzen den eigenen Wert, 
Wenn wir der andern Meinung nicht achten, 
Ls fällte dach jeder dann und wann 
2ich durch des Nächsten Brille betrachten. 
-Mass' der Menschen Dankbarkeit' 
Immerhin dir sein entbehrlich 
Mit dem Wort sind sie bereit, 
Doch die That ist gar-beschwerlich. 
Otto UoqrreLte.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.