Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1895 (1895)

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schädlichen Stoff. Alle, die diesem Rathe folgen, werden 
sich überzeugen, dass ihnen geholfen ist 
Zerbrochene Gläser oder Porzellan- 
gefätze ganz jit machen. Wenn man einen ^ 
alten faulen Käse nimmt, solchen im Wasser zu einem 
Mus kocht und ungelöschten Kali darin abrührt, so 
erhält man ein Material, das die Stücke wieder fest 
miteinander verbindet. 
Zur Vertilgung non Schwaben und 
Russen. Ein rasch und sicher wirkendes Mittel gegen 
dieses lästige Ungeziefer besteht aus feingepulverten 
Angelicawurzeln, welchen einige Tropfen Eukaliptusöl 
zugefügt werden. Die Anwendung dieses Mittels ist 
sehr einfach. Man streut das Pulver in die Risse und 
Stellen, wo sich die Thierchen aufhalten. Wenn die 
bisher angewendeten Mittel nicht ausgeholfen haben, 
so versuche man einmal dieses. 
Gnetfchrnuuden. Es geschieht im Haushalt 
und auf Reisen nicht selten, dass man sich einen 
Finger oder gar die ganze Hand einklemmt, was dann 
allemal großen Schmerz erzeugt. Wie man aber die 
hässliche, dunkelblaue Klemmwunde zu behandeln hat, 
das wissen nur wenige. Am besten ist es, man wickelt 
ein Band oder kleines Taschentuch um die verwundete 
Stelle und hält das Glied so hoch als möglich. Da 
durch wird der Blntzufluss gehindert und auch das 
fest gewickelte Band drückt die Gefäße zusanrmcn. 
Kaltwasserumschläge sind darum zu empfehlen. 
Mus Kindermund. Mutter: „So, Kinder, 
jetzt geht zum Großpapa und gratuliert recht schön! 
Wenn er nicht schmutzig ist, schenkt er euch was!" 
— Kinder (zum Großpapa, nachdem sie ihm die 
Blumensträuße überreicht haben): „Großpapa, hast 
du dich heut' schon gewaschen?" — Großpapa: 
„Warum, Kinder?" — Kinder: „Ja, die Mama 
hat gesagt, wenn du nicht schmutzig bist — so schenkst 
du uns was!" 
Nnuothige Knkrengnng. Fräulein (bei 
der Testamentseröffnung): „Wenn man mir gesagt 
hätte, dass der Onkel für mich ein so armseliges 
Legat ausgesetzt, wäre ich bei seinem Begräbnis nicht 
zweimal in Ohnmacht gefallen!" 
Vielversprechend. In der Schule sollen die 
Kinder zur Uebung einen Mahnbrief schreiben. Der 
Lehrer sagt: „Seid Ihr euch alle klar über die Auf 
gabe?" Da erhebt sich der kleine Isaak: „Herr Lehrer, 
darf man auch mit dem Gerichtsvollzieher drohen?" 
Eine zweideutige Grabschrift. Auf 
einem Kirchhof lautet eine Grabschrift: „Hier ruht 
der ehrsame Johann Misigger, auf der Hirschjagd 
durch einen unvorsichtigen Schuss erschossen aus auf 
richtiger Freundschaft von seinem Schwager Anton 
Steger." 
Vereinfacht. Eine reiche Dame erhielt von 
einer auf ihre Erbschaft wartenden Verwandten einen 
zärtlichen Brief, worin es hieß, dieselbe möchte die 
liebe Tante gern besuchen, nur fehle ihr das Reise 
geld. Ach, wenn ihr die Tante nur 50 Mark senden 
könnte! Die Tante antwortete ruhig: „Meine liebe 
N.! Anbei schicke ich dir für die Rückreise 25 Mark; 
die Herreise kannst du dir ja ersparen." 
Missverstanden. „Herr Professor! was heißt 
pourguoi auf Deutsch?" — „Warum." — „Weil 
ichs wissen möcht'!" — „Ich sagte Ihnen ja eben: 
»Warum«. — „Ja, ich möcht's halt gerne wissen!" 
— „Schafskopf! pourquoi heißt warum, ob Sie's 
wissen möchten oder nicht." 
Zn Niel verlangt. „Aber Heinrich," sagte 
eine jungverheiratete Frau zu ihrem Manne, „ich 
habe dich heute aus einem Gasthaus herauskommen 
sehen." — „Nun, meine Liebe, du wirst doch nicht 
verlangen, dass ich den ganzen Tag im Wirtshaus 
sitzen bleiben soll?" 
Nachlässige Toilette Berliner Junge: 
„Nanu, Kutscher, Sie haben ja heute verjessen, Ihrem 
Pferde det Fleesch anzuziehen." 
Gutherzig. Der Nachbar: „SehenSie, Ihre 
Nichte und einzige Erbin, das Fräulein Tinst ver 
bringt so traurig ihre Jugend, Sie sollten ihr doch 
wirklich einmal eine Freude machen!" — Geizhals: 
„Glauben Sie? Na gut, dann will ich mich ein 
bisschen krank stellen." 
Praktisch. Vater: „Moriz, ich lass' der de 
Wahl, was willste lieber? Willst de heut Mittag auf'm 
Esel reiten oder willst de ins Concert geh'n?" — 
Moriz: „Ich will auf'm Esel ins Concert reiten." 
Medenkliche Kekauntschaft. Zwei Herren 
lernen sich in einem Wirtshaus kennen und gehen 
dann zusammen heim. „Donnerwetter," sagt der 
Eine, „jetzt hab' ich meinen Hausschlüssel verloren!" 
— „Das thut nichts!" entgegnete der Andere, „ich 
habe ja Dietriche bei mir!" 
Neues Unrfnm. Lehrer: „Wir kommen 
nun zu den Fremdwörtern. Wer kann mir sagen, 
was Parfum ist?" — Hans: „Parfum ist das, 
was gut riecht." — Lehrer: „Gut. Kannst du mir 
auch ein Parfum nennen?" — Hans: „Der Hund." 
— Lehrer: „Ja, warum denn der Hund?" — 
Hans: „Weil der Hund gut riecht!" 
Vielseitig. Erster Claqueur: „Warum 
applaudieren Sie denn und pfeifen zugleich dabei?" 
— Zweiter Claqueur: „Wissen Sie, von der 
Debütantin bin ich fürs Applaudieren bezahlt, von 
ihrer Rivalin fürs Pfeifen!" 
Zerstreut. Herr: „Wie kommen Sie dazu, in 
meine Taschen zu greifen?" —Taschendieb: „Ver 
zeihen Sie, ich bin so zerstreut ... ich besaß früher 
gerad' so eine Hose, wie die Ihrige!" 
Ein galanter Kutscher. „Fürchten S' 
Jhua net, gnä' Fräul'n, mei' Pony is a' ganz gut 
müthiger Kerl — der thut niemand was!" — „So, 
— gestern hat er mich aber doch in den Arm ge-
	        
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