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für den munteren Jungen ein behagliches Nestlein
im Ofenwinkel herzurichten. Denn zum zweitenmale
hatte Freund Storch Einkehr gehalten in der niederen
Hütte und das Wiegenbett musste für einen neuen
Bewohner nun wieder frisch und sauber in Stand
gesetzt werden.
„Ja, liebes Heinele, kriegst ein munteres Brüderl
oder etwa gar ein feines Schwesterlein," plauderte
zu und gieng dann, munter mit den Vögelein um
die Wette pfeifend, seinem harten Tagewerke zu.
Desselben Weges brachten ihn seine Kameraden
am Spätnachmittage zurück. Keiner sprach ein Wörtlein,
das Entsetzen hatte ihre Sprache gebannt und nur
hie und da drängte sich ein schwerer Seufzer aus
der beklommenen Brust. Doch derjenige, dem sie da
aus Aesten und Tannenreisig eine Bahre geflochten,
Mathes mit seinem Jungen, als er an einem Feier
abend nachhause gekommen war; „hei, was wird das
für eine Lust werden, wenn ihr erst miteinander da
draußen am grünen Rasen herumkugelt und tolles
Wesen treibt." Heinele krähte vor Vergnügen, als
habe er den Vater verstanden. Dieser aber setzte den
Jungen auf den Boden und sagte zu dem eben ein
tretenden Weibe: „So, lieb' Burgei, jetzt decke den
Tisch. Möchte heute bald zur Ruhe, da ich morgen
zeitig aus den Federn sein muss. Tief drinnen im
Walde, fast an der äußersten Grenze, bedürfen die
Holzknechte meiner. Habe ihnen heute meine Hilfe zu
gesagt, da ihnen jäh ein Kamerad erkrankt und sie
dringend eines Ersatzes bedürfen."
Am anderen Morgen rief Mathes den zurück
bleibenden Frauen noch ein herzliches „Behüt' Gott"
er hatte für sein und seiner Lieben Unglück auch
keinen Seufzer mehr. Er lag da mit ewig schweigenden
Lippen und starren, gebrochenen Augen, welche das
goldene Sonnenlicht, das glitzernd durch alle Zweige
brach, nimmer zu blenden vermochte. Ein Baum hatte
bei seinem jäh und unerwartet erfolgten Niederstürze
den Mann so unglücklich getroffen, dass sofort sein
Herzschlag stille stand. Nothburga stand unter der
Thüre, als der traurige Zug der Hütte sich nahte.
Ein Blick; sie wusste alles und mit gellendem Auf
schrei sank das junge Weib ohnmächtig zu Boden.
Am anderen Morgen lag ein junges Leben in
der bereitgehaltenen Wiege. In der Holzschenne draußen
jedoch fanden die Kameraden die übrigen Bretter der
Fichte und zimmerten daraus zwei schlichte Särge.
Ein Grab nahm zwei Leichen auf. Jung und alt