Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1893 (1893)

nämlich die Statuten ausgefertiget und von der k. k. 
Statthalterei unterm 22. Februar 1856 Nr. 2943 
bescheinigt. In denselben erscheinen genau der Zweck 
der Anstalt, die Aufsicht über diese, die Bedingungen 
zur Aufnahme, Bestimmungen über das Verwaltungs 
und Lehrpersonale angegeben und wurde durch die 
selben eine rechtliche Basis gegenüber den Behörden 
geschaffen, die noch heute gilt und deren Wohlthat 
wiederholt bei den verschiedensten Anlässen empfunden 
wurde. Nach den Statuten steht die Privatanstalt 
unter der Aufsicht und km Schutze des hochwürdigen 
Consistoriums und der hohen k. f. Statthalterei. Das 
Im Jahre 1872 übernahm der Hochw. Herr 
Josef Leeb die Leitung des Institutes. Innige Be 
geisterung für seinen schwierigen Beruf durchglühte 
sein edles Herz. Wie sein Vorgänger, ebenso war 
auch Leeb aufs eifrigste bemüht, dass die Blinden 
einen gründlichen literarischen, musikalischen und tech 
nischen Unterricht erhielten. Der Arbeitsunterricht 
wurde durch Einführung des Korbflechtens und Wieder 
aufnahme der Teppicherzeugung erweitert und für die 
Pflege der Gesundheit durch strenge Reinlichkeit und 
entsprechende Turnübungen mit aller Gewissenhaftigkeit 
gesorgt. Gar manche schöne Ideen wollte Leeb zum 
Privat-KlindeniojMnt in Kin?. 
Consistorium ernennt den Vorstand und die k. k. Statt 
halterei bestätigt ihn. 
Ihm folgte in der Jnstitutsleitung nach der 
Hochwürdige Herr Franz Bogner, der zugleich Re 
ligionsprofessor am k. k. Staatsgymnasium blieb und 
während seines fünfzehnjährigen Wirkens im Institute 
(1857 —1872) mit warmer Liebe und mit glück 
lichem Erfolge das Werk seiner Vorgänger weiter 
entwickelte. 
Seinem unermüdlichen Eifer verdankt die Anstalt 
nebst besonderer Pflege des literarischen Unterrichtes 
auch ihre materielle Sicherstellung. Bogners großes 
Verdienst ist es aber auch, dass das Institut im 
glücklichen Besitze von circa 7 Joch Gärten, Wiesen 
und Aeckern ist, wodurch nicht bloß der Bestand der 
Anstalt mehr gesichert, sondern auch die Verpflegung 
der Zöglinge eine leichtere und billigere geworden ist. 
Der Name „Bogner" wird in der Instituts-Chronik 
stets mit Dankbarkeit genannt werden. 
Besten seines Institutes noch verwirklichen, doch eine 
böse Blatternkrankheit raffte ihn am 20. Jänner 1875 
inmitte seines so thatkräftigen Wirkens hinweg. 
Fünfzig Jahre waren beim Hinscheiden Leebs 
bereits verflossen seit der Gründung des Institutes, 
Jahre schwerer Prüfungen und mühsamer Arbeit. 
An den Kämpfen und Sorgen, Mühen und Arbeiten 
der Direktoren nahmen aber sämmtliche Lehr 
kräfte redlichen Antheil; daher gebürt auch allen 
Lehrern des Institutes eine dankbare Anerkennung. 
Unter den vorzüglichen Mitarbeitern sei aber nur 
Einer namentlich erwähnt, der blinde Lehrer Daniel 
Hayder, eine der herrlichsten Zierden des Linzer 
Blindeninstitutes. 
Zum Nachfolger Leebs wurde der Provisor der 
damals erledigten Stadtpfarre Wels, der Hochwürdige 
Herr Ant.Helletsgruber am 21. Jän. 1875 ernannt. 
Da jedoch dieser erst mit dem Eintreffen des 
neuen Herrn Stadtpfarrers am 8. Mai 1875 seinen
	        
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