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Ehe vier Mädchen entsprossen. Im Jahre 1884 wurde
Dr. Ebenhoch vom verstorbenen Msgr. Scheibelberger
nach Oberösterreich berufen und sofort ins politische
Leben, in welchem er schon früher thätig war, eingeführt.
Jin Jahre 1886 entsagte er der juridischen Laufbahn
gänzlich, um sich voll und ganz der Sache des katho
lischen Volkes widmen zu können. Er sprach auf zahl
reichen Versammlungen im Lande, war schriftstellerisch
thätig und bald in ganz Oberösterreich bekannt. In
seinem Schreibzimmer seines Hauses ist viel und stets
unentgeltlich in allen möglichen Angelegenheiten für
Rath Suchende gearbeitet worden. Am 30. October 1888
wurde Dr. Ebenhoch im Landgemeinden - Wahlbezirke
Rohrbach-Urfahr mit 171 von 183 Stimmen in den
Reichsrath gewählt, wo er am 28. Februar 1889 seine
Jungfernrede hielt, die ihm viel Ehre einbrachte. Am
28. August 1889 erfolgte seine
Wahl in den Landtag mit 74
von 75 Stimmen. Am 25. Aug.
1890 wurde Dr. Ebenhoch bei
den allgemeinen Neuwahlen mit
66 von 77 Stimmen wieder in
den Landtag und im Frühjahr
1891 von demselben Wahlbezirke
abermals und zwar einstimmig
in den Reichsrath gewählt. Im
Reichsrath und Landtag that
sich Dr. Ebenhoch in mehreren
größeren Reden u. Gelegenheits
reden als scharfer Vertreter des
katholischen Volkes hervor, wie
er andererseits von seinen Ge
sinnungsgenossen in alle wich
tigen Ausschüsse gewählt wurde.
Nach dem Rücktritte des Grafen
Brandts von der Präsidenten
stelle des katholischen Volks
vereines für Oberösterreich
wurde Dr. Ebenhoch in der
Generalversammlung des Jahres
1891 zum Präsidenten dieses,
nunmehr 33.000 Mitglieder
zählenden, größten politischen
Vereines in Oesterreich gewühlt. Dr. Ebenhoch ist
ein opferwilliger Volksvertreter. Vor einigen Jahren
kaufte er die Zeitung „Mühlviertler Nachrichten", um
das Erscheinen einer liberalen Zeitung in Rohrbach
zu verhindern, und hat für dieselbe bis heute nicht
unbedeutende financielle Opfer gebracht. Ans seiner
Feder sind mehrere beifälligst aufgenommene Schriften
erschienen, von denen wir die „Sieben Vorträge über
die sociale Frage" (bei Korb in Linz) besonders
hervorheben.
Dr. Ebenhoch ist Ehrenbürger der Gemeinde Berg
bei Rohrbach und Ehrenmitglied mehrerer katholischer
Vereine Oberösterreichs.
Karl Forstner v. Billau, geboren am 13. Sept.
1820 zu Linz, trat nach Absolvierung der juridischen
Studien im März 1846 als Rechtspraktikant beim
k. k. Stadt- und Landrechte in Linz in den öffentlichen
Dienst, wurde noch im selben Jahre Gerichts-Actuar
beim Patrimonialgerichte zu Schloss Haus, 1850
k. k. Concepts-Adjunct bei der k. k. Bezirkshauptmann-
schast Linz, diente dann in gleicher Eigenschaft bei der
k. k. Bezirkshauptmannschaft Grein und bei der o.-ö.
Statthalterei und wurde mit Decret des bestandenen
k. k. Militär- und Civil-Gouvernements für Ungarn
vom 10. December 1853 zum k. k. Comitats-Commissär
III. Classe bei der Heveser Comitatsbehörde in Erlau
ernannt. Mit Decret des k. k. General-Gouvernements
für Ungarn vom 31. Mai 1856 wurde Karl v. Billau
zum ersten Comitats-Commissär der Bvkes Csanader
Comitatsbehörde in Gyula ernannt und sodann im
August 1859 in gleicher Eigenschaft zur Arader
Comitatsbehörde übersetzt. Im October 1860 wurde
er mit der Leitung der Araber Comitatsbehörde betraut,
in welcher Eigenschaft er bis zu der am 15. Jänner
1861 erfolgten Auflösung dieser Behörde fungierte.
Im October 1861 trat er bei der k. k. o.-ö. Statt
halterei in Verwendung und
wurde zufolge Allerhöchster Ent
schließung vom 2. August 1868
zum k. k. Statthaltereirathe bei
der o.-ö. Statthaltcrei ernannt,
welche Stelle er bis zu seiner im
Jahre 1879 aus Gesundheits
rücksichten erbetenen Versetzung
in den wohlverdienten Ruhe
stand bekleidete. — Se. Majestät
hat die hohen Verdienste Billau's
durch die mit Allerhöchster Ent
schließung vom 11. Febr. 1874
erfolgte Verleihung dcs Ordens
der eisernen Krone III. Classe
anerkannt. Obwohl sein Gesund
heitszustand ihm noch immer
Schonung gcbot, ließ sich Herr
v. Billau bei den allgemeinen
Landtagswahlen im Jahre 1884
doch bewegen, ein Landtags-
mandat nnd zwar von der Curie
des Großgrundbesitzes, anzu
nehmen und seine reichen Er
fahrungen im Verwaltungs
dienste im Interesse des Landes
zu verwerten. Seit dem Jahre
1884 gehört Herr v. Billau auch dem o.-ö. Landes
ausschusse und zwar als Landeshauptmann-Stellvertreter
an. Seine Thätigkeit im Landesausschusse, insbesondere
als Personalreserent in Schulangelegenheiten, ist eine
höchst ersprießliche. Seine Gewissenhaftigkeit bei Be
setzung von Lehrstellen ist bekannt und erfolgen die Er
nennungen von Lehrern meist durch einstimmigen Be
schluss des Landesausschusses nach Antrag des Re
ferenten, der alle maßgebenden Verhältnisse sorgsam
prüft. Hervorragende Verdienste hat sich Herr v. Billau
unter andern auch um die Finalisierung der Verhand
lungen zwischen dem Staate und dem Lande Oberöster
reich hinsichtlich der Innviertler Schulden erworben.
Längere Zeit hatte Herr v. Billau auch das Referat
über die Subventiouen für die Gemeindeärzte und über
die Raiffeisen-Vereine inne. Der Landesausschuß ent
sendete sein verdienstvolles Mitglied auch in den Landes
schulrath, in welchem Herr v. Billau stets die Interessen
der Schule wie der Bevölkerung in gleichem Maße
wahrzunehmen versteht.
Korl Forstner von ßillou.
—^ »K’üwH* —