Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1893 (1893)

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Und sider is's gar 
Mitn Gschäft bei dö Zween; 
Dci Wöbä bleibt aus, 
Denn er kostät ön Zeehn! 
-i- 
* * 
„Dä Kramä, der d' Waar geint, 
Der bringts liabär an;" 
I woaß's nöt, is do 
In den Sprichwort was dran! 
Denn i für mein Thoal 
Richt mi nia nach n Schein, 
I halt nix äfs Geinär 
Und geh nöt leicht ein. 
Is's Wösen sein Geld wert, 
Was brauchts aft dös Rödn? 
Das rödt für eahm selba, 
Hat s Lobn nöt vänöthn! 
Is Oana recht süaß, 
Wird ä hintnachi räß 
Und d' Sach, dö vageint wird, 
Hat gwieß wo a Löß. 
Dös Herndel aufputzen, 
Dös Aufschnein und drähn 
In Handel und Wandel 
Soll eh gar nöt sän! 
Dawischts abar Oan, 
Der recht falsch is in' Löbn, 
Aft kann mä den Mittel 
Ön Beifall schau göbn! 
Drum wiar i dö Gschicht da 
Von Wöbä han ghert, 
Da Han i mä denkt, 
Dö is s Aufschreibn schau wert! 
Dä Reim is leicht gfundten, 
Und iatzt is's schan than: 
Dö liadäling Vierzeiling 
Kemän leicht an! Worb. K. 
Traunsee HSilder. 
ältest Du, mein lieber 
Leser, den herrlichen 
Traunsee noch nicht 
gesehen, so benütze 
den ersten freien Tag, um dies Versäumnis ein 
zuholen. Die Fahrt ist ja billig und zugleich wunder 
schön. Folge mir jetzt und dieser Ausflug ins Traunsec- 
thal wird Dir unvergesslich bleiben. 
Auf der Flügelbahn Lambach-Gmunden nähern 
wir uns unserem Ziele; schon lange grüßen uns die 
Traunseeberge, doch der See ist noch nicht sichtbar. 
Endlich, nach der letzten Station Engelhof biegt der 
Zug um eine Ecke und siehe da! ein Jubelruf entringt 
sich Deiner Brust, — wie mit einem Zauberschlage 
erscheint, hingebettet zu Deinen Füßen, der himmel 
blaue See mitten in der Bergeslandschaft und seitwärts 
lächelt Dir, dem überraschten Fremdling, einen freund 
lichen Gruß zu „Gemunde" am „Trunser", wie die 
Alten sagten, — „Gmunden am Traunsee"! 
Der Tag bricht au — es reißt der Nebelschleier, 
Geflockt zu Wolken schwingt er sich empor; 
Null lugt und starrt ein Alpenungehcuer 
Aus ungewisser Düminerullg hervor 
Der Trallnstein ist's, er hebt die (Stirn nun freier, 
Fernauf thut sich des Ostens gold'nes Thor. 
Auf seinem Scheitel tanzen Sonueufuufeii, 
Tief unten lallt der See, noch schlnmmertrunken. 
Zu Füßen nur im Sonntagsmorgenscheme 
Weiß angethan, liegst du, Gamundia,i) 
Beherrscherin des stillen See's, der Haine, 
Die dich umrauschend schmücken fern und nah'. 
Sticht prächtig bist du, — reizend doch wie keine 
Der vielen Städte, die mein Auge sah; 
Im Schoß der Anmuth blumenlind gebettet 
Vom Alpenring der Stärke fest umkettet! 
Otto Prechtler im „Kloster aln Trannsee". 
Ein schlichtes Städtchen ist Gmunden, ans 
dem zwei schlanke Thürme emporragen; kaum zählt 
cs 7000 Einwohner. Aber die herrliche entzückend 
schöne Lage! Nicht mit lausenden von Nachbar- und 
Schwesterstädten, nicht mit der prunkvollen Großstadt 
würde das alte, siebenhundertjährige^) Traunseestädtchen 
tauschen! Mitten entzweigeschnitten durch die weiß- 
schäumende, wildtosende Traun, dem stolzen Sprössling 
des Salzkammergutes, die ihrem Herzen entsprungen, 
liegt es als treue Wächterin am Südufer des See's; 
aber auch ans Ost- und Westufer zieht sich ein schmaler 
Häuserstreif hin, es ist, als wollte die Stadt ihren 
Liebling, den See, in ihre Arme schließen. Durch die 
eigentliche Stadt, — jenseits der Traun liegt eine der 
ehemaligen sieben Vorstädte, Traundorf, — zieht 
sich eine einzige ebene Straße mit zwei prächtigen 
Seeplätzen, weiter hinauf sind die Häuser amphi- 
*) Gmundens alter Name. — 2 ) Schon 1188 erscheint 
Gmunden als Stad'.
	        
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