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gekränkt zurück und ließ sich nicht mehr in des Onkels Hause blicken. Da
mals brauchte der Kaiser Soldaten —- es waren die napoleonischen Kriegs
zeiten — und mit Freuden wurde Konrad Kallinger als Freiwilliger in
die Armee aufgenommen. Drei Jahre vergingen auf diese Weise ohne be
sonderes Ereigniß bis auf die stets ängstigenden Nachrichten von Schlachten
und Krieg.
Es erfolgte der glorreiche Kampf von Aspern und vor allen hatte sich der
Hauptmann Konrad Kallinger hervorgethan. Der Erzherzog Carl selbst besuchte
nach einigen Tagen den tapfern aber schwerverwundeten Offizier, und brachte
ihm die Ernennung zum Major und den Leopolds-Orden und erhob ihn, im
Namen des Kaisers Franz in den Adelstand als Kallinger Ritter von
Aspernfeld. Die Wunde heilte nach einigen Moüaten, aber das eine Auge
blieb erblindet und nun mit der Binde über dem Augenlid trat Major von
Kallinger abermals vor die „Jungfer Rosa" und bat nochmals um ihre
Hand. Er hatte sich treu und brav bewährt und führte nach vier Wochen die
reiche Erbin heim. Er war eben 40 Jahre alt geworden, Rosa stand im
29. Sommer, beide konnten also als „vernünftige" Leute gelten, die über
das „leidenschaftliche Feuer der ersten Jugend" hinaus waren. Und das
ist nun „die Großmutter." Die Ehe war eine sehr glückliche. Ein einziger
Sohn ging aus derselben hervor, auf dessen Erziehung die Eltern aufs sorg
fältigste achteten. Als dieser Sohn, der Vater meines Freundes einen Beruf
gewühlt hatte — er hatte sich dem Justizfache gewidmet — verkauften Konrad
und Rosa das Haus in Wien und erwarben das Landgütchen in Oberösterreich,
in dessen schönstem Zimmer wir eben saßen. Das „Kopftüchel" konnte
freilich die adelige Frau Majorin nicht mehr tragen, aber als sie hochbetagt
und schon „Großmutter" auf vieles Zureden sich malen ließ, wollte sie
durchaus noch einmal im „Kopftüchel" erscheinen und so schaut sie denn auch
gütig und schlicht aus dem Bildniß heraus. Die blinde Mutter starb noch
in Wien und der alte Franz war ihr schon lange vorausgegangen. Zwei
Tage werden aber noch immer im v. Kallinger'schen Hause alljährlich voll
Dankbarkeit und Liebe — und mit tiefer Andacht — gefeiert: der Todes
tag des „alten Herrn" und das Namensfest der Großmutter.
A'Spccherr.
Für gwöhnlö wird freilö, —• is eh allbekannt, —
Dar Adler der „König der Vögel" genannt.
As ghert iehm, da Grest nah, wohl a dar erst.Platz;
Ava sunst is da Herr untern Vögeln — da Spatz!