Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1888 (1888)

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„ „Öil Isidor? das is a Baur"" 
Wendt Oanär ei „„der Kunt 
„„Paßt not, weil er koan Herrn und eahm 
„„Koan Herr västundt!" “ 
Da Petrus lacht: „Äh! — nehmts ’n na 
„Där Isidor is recht; 
„Da brauchts koän Bauän nöt amal — 
„Ös nichts ä Knecht! 
„Und zwögn die Herrischen! — meints £s: 
„Dö machan gar koän Gscher! 
„Mir kinnts i's glaubn: dö mehrä Weil 
„Findt Koäna her!" 
* * 
Dös Marl hat in Wirtshaus wo 
Där Adam füräbracht: 
Dort hieten d' Herrn so gern aus eahm 
Än Narren gmacht! 
Gemüthliches. 
(Es fehlt kein theures Haupt.) Ein Mühlknecht 
sollte in's nächste Städtchen einen Mehltransport 
bringen. Sieben Esel wurden mit den Mehlsäcken 
bepackt und er machte sich mit ihnen auf den Weg. 
Da er einen Fluss zu passieren hatte, so gieng er 
voran und die Esel hintendrein. Auf einmal fällt 
ihm ein, dass vielleicht einer oder der andere am Ufer 
zurückgeblieben sein könnte. Schnell sieht er sich daher 
um, zählt und zählt, und spricht endlich mit selbst 
gefälliger Miene: „'s fehlt richtig keiner; — 's waren 
unser ja nit mehr als achte!" 
(Der Schuldner.) Jemand redete einen Bekannten 
auf der Straße an, er möchte ihm 5 fl. borgen. 
„Vom Herzen gern", entschuldigte sich der Andere, 
— „aber ich habe nur 2 fl. bei mir." — „Auch recht", 
— versetzte Jener — „geben Sie's indessen her und 
die anderen 3 fl. bleiben's mir halt schuldig 
bis bei Gelegenheit; bei mir ist's ja nicht so pressant, 
wie bei so Vielen!" 
(Fiakerwitz.) Der sehr wohlbeleibte Herr v. F. 
kam einst auf dem Stefansplatz zu einem Fiaker und 
fragte, was er nach Stockerau begehre. Der Fiaker 
maß ihn mit einem Seitenblicke vom Kopf bis zum 
Fuß und sagte dann recht unbefangen: „Nu, 10 fl. 
werden nit z'viel sein! — Da fahr ich aber Euer 
Gnaden a auf eiümal außi!" 
(Gute Antwort.) Herr: „Aber Verehrtester Schuh 
machermeister, wie kommen Sie dazu, an diesen sonst 
so ausgezeichnet gearbeiteten Wasserstiefeln einen Stich 
auszulasten, dass ich gleich nasse Füße bekommen 
habe?" — Ja, das ist so: „Weil Euer Gnaden beim 
Bezahlen immer meinen, 's käme auf einen Groschen 
nicht an, dachte ich diesmal, 's käm' halt auch auf 
einen Stich nicht an." 
„Warum prügelst du denn deinen Hund?" — 
„Weil ich ihm eine Freude machen will." — „Aber 
wenn du ihn durchprügelst, machst du ihm doch keine 
Freude." — „Freilich nicht, aber wenn ich ihn 
wieder auslafse." 
(Am besten ist's hübsch in der Mitte zu bleiben), 
so dachte sich Herr von W., weil er diesen Spruch 
schon oft gehört hatte. Dieser weisen Lehre folgend 
nahm er denn auch, so oft er seine Stunden im 
Wirtshause zubrachte, fein Weinglas beim Trinken 
stets.in der Mitte. 
(Die Wahl). Der Herr Papa und Sohn kamen 
hungrig und durstig in's Wirtshaus. Es war aber 
nichts zu bekommen, als ein geselchtes Würstl und 
eine Münzen. Der Wirt brachte es auf den Tisch 
und sogleich nahm sich der Sohn die Blunzen auf 
den Teller heraus und sprach: „Nun Papa, wühlen 
Sie!" — „Ei du ungezogener Bursche", rief der 
Vater ärgerlich, „wie kann ich denn wählen, wenn 
du mir das kleine Würstl nur übrig lassest?" — 
„Ich Herr Papa!" versetzte der Sohn, — „ich hab' 
gemeint, Sie sollen wählen: ob Sie das Würstel 
nehmen wollen, oder — ob ich es auch noch 
essen soll?" 
(Der Instinkt). In einem am Flusse „In" 
gelegenen Städtchen unterhielten sich im Gasthause 
zwei durchreisende Gelehrte unter andern auch vom 
Instinkt. Nachdem eine zeitlang für und wider den 
Instinkt disputiert worden war, erhob sich eine gut 
klafterlange, vierschrötige Gestalt, die bisher in einer 
Ecke der Stube lehnte, stellte sich drohend vor die 
verdutzten Gelehrten hin und donnerte sie an: „Meine 
Herren, der In stinkt nicht. Ueberzeugen Sie sich 
nur selbst, bei uns stinken nur die Düngerhaufen, 
merkt euch das." 
(Papiermühle). In Amerika baute ein Abenteurer 
ein elendes Dorf, das er mit lauter' Taugenichtsen 
bevölkerte. Eines Tages besichtigte ein vornehmer Herr 
die Colonie und bemerkte dem Besitzer gegenüber: „Sie 
sollten eigentlich eine Papiermühle hier erbauen; 
denn so viel mir scheint, würde es ihnen hier an 
Lumpenzeug nicht fehlen. 
(Antwort eines Blinden.) Ein blinder Bettler 
erhielt von einem vorübergehenden Fräulein eine Gabe, 
worauf der Bettler freudig ausrief: „Ei, welch' schöne 
Hand!" „Wie," frug das Fräulein vorschnell, „wie 
kannst du, Blinder, sie sehen?" — „Die Hand, die 
gerne gibt," sprach er, „ist immer wunderschön!" 
(Richtige Rechunug.) Zu einem Professor der 
Mathematik sagte ein aufgeblasener junger Mensch, 
um ihn zu foppen: „Wenn 4 Kälber 360 Pfund 
wiegen, wie viel wiegt dann ein junger Ochs?" — 
„Stellen Sie sich auf eine Wage, dann will ich es 
Ihnen ganz genau sagen," erwiderte gelassen der 
Professor.
	        
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