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Mite Pfarrkirche in Traun.
und Anstrengungen wären der jetzigen Generation erspart
geblieben, um in den Besitz einer der Bevölkerungs
ziffer entsprechenden neuen Pfarrkirche zu gelangen.
Die Kirchengeräthschaften wurden ausgeräumt und in
die Schloss- resp. Pfarrkirche übertragen; den schönen
Taufstein kann man in der Stadtpfarrkirche in Urfahr
sehen. Das nackte Gemäuer wurde einem Müller
verkauft, der es zur Wagenremis anfänglich benützte,
später aber zum Verkaufe in der Weise herrichtete, dass
die Dachung herabgenommen wurde. Im ruinenhaften
Zustande, den Unbilden jedweder Witterung ausgesetzt,
wurde nach Jahren das Steinmauerwerk abbruchreif
und zum Aufbau von Wohnhäusern verwendet. So
heißt auch heute noch ein Haus „Kirchschneider" und
ein daranstoßendes Gastbaus „Holler" steht zum Theil
auf dem ehemaligen Gottesacker; vor Jahren wurden
beim Ausgraben eines Kellers alldort Menschengebeine
gefunden.
Aus dieser Filialkirche wurde nach ihrer gänz
lichen Demolierung ein Stück in die neue Pfarrkirche
gerettet, nämlich ein Sacramentshäuschen, welches ein
benachbarter Bauer zum Futterbehältnis für die Schweine
verwendete. Er brachte dieses Ueberbleibsel auf den
Bauplatz der neuen Pfarrkirche, mit der Bitte, davon
entsprechenden Gebrauch machen zu wollen, was auch
geschah.
Vorheriger Zustand und Ursprung des
Brnrflri'uin und der jetzigen Pfarre Traun.
Am 12. März 1376 ist der Stiftungstag der
Schlosskapelle und des Beneficium Traun von dem
damaligen Stammhalter und Besitzer der Herrschaft
und des Schlosses Traun, Herrn Johann von Traun
und Dorothea seiner Frau Gemahlin.
Zu dieser Zeit standen die österreichischen Länder
unter der Herrschaft des Herzog Albrecht III. (mit
dem Zopfe), der durch seine wohlwollende Gesinnung
für seine Unterthanen besonders hervorleuchtete, und
dessen Bruder Herzog Leopold.
Am 2. November 1366 glich sich der tapfere
Hans von Traun mit den beiden Herzogen für alle
seine Forderungen wegen geleisteter Dienste gegen
Bayern und Friaul aus gegen Anweisung auf die
Pflege und Hauptmannschaft Freistadt.
Dieser Hans von Traun war einer der berühmtesten
Ritter seiner Zeit, zog gerne auf Abenteuer aus,
kämpfte in den verschiedensten Schlachten und trug
die Reichsfahne von England in der Schlacht bei
Poitjers. Ihm wurde die Vertheidigung der Veste
Oberhaus zu Passau vom dortigen Landesfürsten über
lassen, gegen den sich die Bürger empörten. Hans