Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1888 (1888)

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Mite Pfarrkirche in Traun. 
und Anstrengungen wären der jetzigen Generation erspart 
geblieben, um in den Besitz einer der Bevölkerungs 
ziffer entsprechenden neuen Pfarrkirche zu gelangen. 
Die Kirchengeräthschaften wurden ausgeräumt und in 
die Schloss- resp. Pfarrkirche übertragen; den schönen 
Taufstein kann man in der Stadtpfarrkirche in Urfahr 
sehen. Das nackte Gemäuer wurde einem Müller 
verkauft, der es zur Wagenremis anfänglich benützte, 
später aber zum Verkaufe in der Weise herrichtete, dass 
die Dachung herabgenommen wurde. Im ruinenhaften 
Zustande, den Unbilden jedweder Witterung ausgesetzt, 
wurde nach Jahren das Steinmauerwerk abbruchreif 
und zum Aufbau von Wohnhäusern verwendet. So 
heißt auch heute noch ein Haus „Kirchschneider" und 
ein daranstoßendes Gastbaus „Holler" steht zum Theil 
auf dem ehemaligen Gottesacker; vor Jahren wurden 
beim Ausgraben eines Kellers alldort Menschengebeine 
gefunden. 
Aus dieser Filialkirche wurde nach ihrer gänz 
lichen Demolierung ein Stück in die neue Pfarrkirche 
gerettet, nämlich ein Sacramentshäuschen, welches ein 
benachbarter Bauer zum Futterbehältnis für die Schweine 
verwendete. Er brachte dieses Ueberbleibsel auf den 
Bauplatz der neuen Pfarrkirche, mit der Bitte, davon 
entsprechenden Gebrauch machen zu wollen, was auch 
geschah. 
Vorheriger Zustand und Ursprung des 
Brnrflri'uin und der jetzigen Pfarre Traun. 
Am 12. März 1376 ist der Stiftungstag der 
Schlosskapelle und des Beneficium Traun von dem 
damaligen Stammhalter und Besitzer der Herrschaft 
und des Schlosses Traun, Herrn Johann von Traun 
und Dorothea seiner Frau Gemahlin. 
Zu dieser Zeit standen die österreichischen Länder 
unter der Herrschaft des Herzog Albrecht III. (mit 
dem Zopfe), der durch seine wohlwollende Gesinnung 
für seine Unterthanen besonders hervorleuchtete, und 
dessen Bruder Herzog Leopold. 
Am 2. November 1366 glich sich der tapfere 
Hans von Traun mit den beiden Herzogen für alle 
seine Forderungen wegen geleisteter Dienste gegen 
Bayern und Friaul aus gegen Anweisung auf die 
Pflege und Hauptmannschaft Freistadt. 
Dieser Hans von Traun war einer der berühmtesten 
Ritter seiner Zeit, zog gerne auf Abenteuer aus, 
kämpfte in den verschiedensten Schlachten und trug 
die Reichsfahne von England in der Schlacht bei 
Poitjers. Ihm wurde die Vertheidigung der Veste 
Oberhaus zu Passau vom dortigen Landesfürsten über 
lassen, gegen den sich die Bürger empörten. Hans
	        
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