Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1888 (1888)

37 
Der Loge schädlich wirken auszumerzen, 
Ruft Leo feine Völker zum Gebet 
Und führt sie hin zu Jesu mildem Kerzen, 
Aus dem erbarnmngsreiche Liebe weht; 
Der Jungfrau, die inAampfes Noth und Schmerzen 
Voran als unsre starke SchirmfraU geht, 
Befiehlt er Rosenkränze *) stets zu schlingen, 
Den Feind durch diese Waffe zu bezwingen. 
Den Garten, wo die zarten pflänzlein sprossen, 
Von denen jedes soll zum Baum gedeihen, 
Die Schule, wo das Areuz schon war verstoßen, 
Heißt er der Religion von neuem weih'n. 
wie für die Aleinen, sorgt er für die Großen; 
Gin Vorbild gibt er ihnen strahlend rein: 
St. Thomas von Aquin, den Gottesweisen, 
Den wir als „enge Ire inen Lehrer" 2 ) preisen. 
Und wie er mit des Geist's zweischneidigem Schwerte 
Vertheidiget der Ehe Heiligkeit; 
wie er die Gnaden der Vereine mehrte, 
Dass sie der Tugend — Phalanx fei'n im Streit, 
wie er als kluger Staatsmann sich bewährte, 
wenn mit der Airche sich der Staat entzweit, 
Dies mögen feine Thaten selber schildern — 
Zu schwach die Rede hier mit ihren Bildern. 
Doch während mit den Geistern er gerungen, 
Hat der Apostel Schar im fernsten Land 
Die Seelen, die die Heidennacht -bezwungen, 
Aut Rom verknüpft durch's gold'ne Glaubensband. 
Es grüßt das kleinste Eiland, rings umschlungen 
Vom Weltmeer, Leos Boten schon am Strand. 
Ihr Feinde mögt, weil er gefangen, glänzen — 
Aein Markstein zeigt doch seines Reiches Grenzen! 
So lass das Erdenrund in Dir sich sonnen, 
Du Licht, das strahlend kam vom Himmels- 
jclt! * 1 ) 
Dir jauchzen zu heut' Deine Millionen, 
O greiser, hohepriesterlicher Held! 
Sieh' da! Prälaten, Priester, Mönche, Nonnen 
Und Volk und Adel — die kathol'sche Welt 
Aommt heut', Dich,HöchstenZubilar, zu grüßen 
Und legt der Liebe Gaben Dir zu Füßen. 
All' Deine Ainder eifern um die wette 
Für dies Dein hohes Fest, vereint im Thor: 
Der Aünstler schuf mit Pinsel und Palette, 
Der Dichter flocht der Hymnen Blumenflor; 
Und wer für Dich auch keine Gabe hätte, 
Dem steigt vom Herzensgrund das Fleh'n empor: 
„Der Fimmel gürte Dich mit seiner Stärke 
Und Segen thau' herab auf Deine Werke!" 
Fvisdvich 
Gedichte von Ke. Heiligkeit Papst Keo XIII 
Rechtthun war meine Lust; ich kämpfte die heißesten Kämpfe, 
Tücke und teuflische List machten die Stunden mir bang; 
Furchtlos Hüter des Glaubens! Leiden und Kämpfen für Jesus 
Süß ist's und selige Wonn', süß ist für Ihn auch der Tod. 
Das Papstthum wirk» nicht untergehen. 
Leo gefesselt und todt, so jubeln die Feinde des Heiles, 
Kerker und schmähliche Noth tilgten den römischen Papst. 
Thörichtes Hoffen, täuschende Freude! Ein anderer Leo 
Führet das freudige Volk, leitet die Kirche des Herrn. 
Herr dort oben, 
Den wir loben, 
Ehren als das höchste Licht: 
Dien' mit Milde 
Mir zunr Schilde, 
Deinen Schutz entzieht mir nicht! 
Balsam, linden, 
Laß mich finden * 
Für mein tiefgebeugtes Herz: 
Geist der Wahrheit, 
Voll der Klarheit, 
Heile meinen Seelenschmerz! 
Erhebung zu Gott. 
Du, der Höchste 
Und der Nächste 
Mir in meiner Traurigkeit: 
Hör' mein Flehen, 
Nicht vergehen 
Laß Dein Kind in seinem Leid! 
Laß Dein Walten 
Neu gestalten, 
Was ich seit der Zeit verlor: 
Wo der Frieden 
Mich gemieden, 
Und der Gram sich Sitz erkor! 
Fest ich baue 
Und vertraue 
Auf ein Zeichen Deiner Macht: 
Gütig winke, 
Dass mir blinke 
Eine Leucht' in dunkler Nacht! 
Denn, dass lebe 
Stets und webe, 
Herr, Dein Wort der Kinder Glück: 
Diesen Glauben 
Mir zu rauben, 
Glückte nie dem Missgeschick! 
1) Päpstliches Schreiben vom 3L ©ctober J886.— 2) „Doctor angelicus.“ I 1) Nach der bekannten Prophezeiung des Irländers Malachias: Lumen 
I de coelo
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.