Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1888 (1888)

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Zum 50jährigen Priester-Jubiläum 
des 
heiligen Unters Leo XIII. 
jeder König musste oft es klagen, 
Wie schwer sein Amt, wie klein der Mühen 
Lohn. 
Doch wie viel mehr erduldet Müh'n und 
plagen 
Der Volk er Hirte auf 5t. Petri Thron! 
Und drückt ein Aönigsreis in bitt'ren. Tagen 
Aufs goldene Lockenhaupt gewaltig schon: 
So drücken dreimal schwerer weiße Haare 
Der Kronen drei 
die päpstliche Tiare! 
Um die Parole braucht wohl nicht zu losen 
Die Zeit; die Losung: Sturm! sie längst schon hat. 
Es stürmt der Feind, wie wilder Brandung Tosen 
Um Petri Fels durch Thristi Friedenssaat, 
Entblättert sind des Friedens Maienrosen, 
Nun zeig' sich ganz der Mann in N)ort und That! 
Für — wider Gott musst Du das Schwert jetzt zücken! 
Und Halbheit kann die Aluft nicht überbrücken! 
Wohl trägt ein Greis die göttlich hehre Bürde; 
Er trägt sie königlich — trotz aller Hast. — 
Jedweden Einfall in der Seinen Hürde 
Wehrt er als Löwe x ) voll von Muth und Araft. 
Umflossen von des Papstthums heil'ger Würde 
Wie glänzt er hell, ein Stern der Wissenschaft: 
So hoch hat er des Geistes Schwert geschwungen, 
Dass staunend sich die Welt bekennt bezwungen. 
Doch wenden wir zur Stadt der sieben Hügel 
Am heut'gen Iubeltag den frohen Blick, 
Und eilen wir auf der Erinnerung Flügel 
Ein volles halbes Säculum zurück. 
Dort tritt in's Herz gedrückt der Gnade Siegel 
Ein Jüngling zum Altar und jauchzt voll Glück: 
„Den Herrn allein als Antheil ich mir wähle!"") 
Und Jubel wogt durch feine reine Seele. 
Dann steht er in der Airche Freud und Leiden 
Als Burg der Wahrheit, und des Glaubens Hort; 
Die schwersten Aemter Horns * 3 ) muss er bekleiden; 
Zieht als Gesandter dann nach Brüssels fort. 
Perugias ^) Schäflein sehen wir treu ihn weiden, 
Bis dass von uns der große Pius schied. 
Da ward er Feldherr in den Geistesschlachten — 
Nun wollen seine Aämpfe wir betrachten! 
1) Leo ----- Löwe. —■ 2) Dominus est pars haereditatis meae. — 
3) Mons. pecci wurde von Gregor XVI. in das zu Rom gehörige Fürsten 
thum Benevent gesandt, um die zerrüttete Verwaltung zu ordnen, hierauf nach 
Perugia in ähnlicher Mission. — 4) ^8^3 als päpstlicher Legat nach Belgien 
gesandt. — 5) Pius IX. ernannte ihn zum Bischof von Perugia. 
Dem Feldherrn Leo d'rum, dem Starken, Hohen, 
Auf seiner Siegerlaufbahn folgen wir! 
Zwei Heere sind's, die feindlich uns bedrohen, 
Die uns vernichten wollen mit Begier: 
Des falschen Wissens Ritter und Heroen, 
— Die einen tragen offenes Bisir; — 
Die andern sind der Loge feige Brüder — 
Ihr schwarzes Treiben deckt der Nacht Gefieder. 
G'en Petri Schifflein schwimmet eine Flotte — 
Wie stolz sich ihre schwarzen Segel bläh'n! 
Ihr Banner: Ew'ger Hass dem Lhristengotte! 
Sieht man vom Admiralschiff niederweh'n. 
Und Schiff an Schiff, die ganze wilde Rotte 
Bedeckt das Meer, soweit das Aug kann seh'n. 
Nur Lhristusleugner! falsche Philosophen! 
Ach, Schifflein, kannst du noch auf Rettung hoffen? 
Doch — Leo lenkt mit Iugendkraft das Steuer 
(Den Areuzesschaft, getränkt in Thristi Blut) 
Und sieh! das drachenköpfge Ungeheuer 
Des Atheismus bohrt er.in die Flut. 
Doch neuer Aampf I — Und stets mit neuem Feuer 
Besiegt der Greis des falschen Wissens Wuth: 
Gewappnet Bollwerk der modernen Lügen, 
Armada sieh! Durch's Areuz nur kann man 
siegen!
	        
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