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können wir berichten, daß sich, wie uns Herr Architekt Puchner ant letzten
Heimatabende erzählte, im äußersten Winkel des Wildshuter Bezirkes
eine kleine Gemeinde bildete, die jeden Montag einen Heimatabend mit
Vorträgen oder Vorlesungen abhält. Die langjährige Arbeit des Herrn
Pfarrers Veichtlbauer hat im Wildshuter Gebiete wohl ausgezeichnet
für den Heimatgedanken vorgearbeitet. Die Tätigkeit der Aspacher unter
Professor Heimerl und die Werbeabende der Wildshuter erfüllen uns
Braunauer mit ganz besonderer Freude — könnte nicht an anderen
Orten Aehnliches geschaffen werden? Auch Herr Oberlehrer Geiling in
Pischelsdorf will volksbildnerischen Vorträgen die Ortsgeschichte Pischels
dorfs zu Grunde legen. Der in der Heimatbewegung praktisch Arbeitende
weiß ja, daß es in der Heimatkunde nie einen Zentralismus geben kann;
ein föderalistisches System der Heimatpflege gibt viel bessere Aussichten
für ein tieferes Wurzel fassen. Deshalb ist uns Braunauern die Bildung
tätiger Heimatgemeinden am Lande so sehr erwünscht. Möchten auch
andere Orte das Beispiel Aspachs, Wildshuts oder Pischelsdorfs in irgend
einer Form nachahmen!
Zu unseren größeren Zeitschriften, den Heften der „Ostbayrischen
Grenzmarken" und den „Heimatgauen" ist noch eine neue Zeitschrift
getreten; sie hat sich nach dem Vorworte einen ähnlichen Wirkungskreis
gestellt, wie unsere Braunauer Heimathefte. Unter dem Titel „Jnn-
Jsengau" werden vom Expositus Weber, Watzling, Post Dorfen (dort
auch Bestellung) jährlich zwei Heimathefte herausgegeben (das Heft zu
200 Mark). Das erste Heft behandelt Mühldorf und die Schlacht bei
Mühldorf. Folgende Hefte sollen Forschungen aus den Gebieten zwischen
Oetting-Mühldorf und Dorfen bringen. Der eine oder andere Aufsatz
wird sicher auch unseren Freunden Quellen für Heimatforschung und
heimatkundlichen Unterricht geben. Ich erwähne das erste Heft der Zeit
schrift „Jnn-Jsengau" gerade deshalb, weil am Donnerstag den 5. April
in Mühldorf ein Heimattag stattfinden wird, zu dem ich schon jetzt ein
lade. Der Vormittag soll der Besprechung heimatkundlicher Fragen dienen,
der Nachmittag einer Führung durch die Stadt Mühldorf. ' Als Vor
bereitung für eine Mühldorfer Fahrt ist das Heimatheft unseres Nach
bargaues trefflich geeignet. Der Mühldorfer Heimattag soll mehr den
Charakter eingehender Besprechung laufender Fragen (Erforschung der
Geschichte der Jnn-Salzachstädte, Werbearbeit für den Heimatgedanken)
haben, er soll mehr der Heimatforschung als der Freude an Festfeiern
dienen. Professor Schmid möchte, daß die Heimatfreunde im Laufe des
Frühsommers auch für einen Tag in Wasserburg zusantmenkomnten. Die
Teilnehmer am Mühldorfer Heimattag können in Mühldorf ihre Meinung
abgeben, ob es nicht recht viele Vorteile bietet, alljährlich das eine- oder
anderemal eine unserer schönen Jnn-Salzachstädte zu besuchen.
So sehen wir trotz der schweren Zeiten in unserem Jnn-Salzachgau
ein Wachsen und Erstarken des Heimatgedankens. Möchte doch jeder
Leser unserer Hefte in seinem engeren Kreise in unserem Sinne wirken
— die Freude an der Heimat würde vielen den grauen Alltag
sonniger machen!
Dr. Ed. Kriech bäum.