Volltext: Frühere Schiffahrt auf der Donau, Isar, Inn und Salzach für kriegerische und militärische Zwecke [18. Heft] (18. Heft / 1923)

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Bei den 20 Wasserfahrten werden folgende Artikel geführt: Wein, 
Textilwaren und ähnliches (Tuch, Leinwand, Wolle, Barchend, Federn), 
niemals tauchen Getreide oder Holz auf; auch an der Salzverfrachtung 
sind keine Braunauer beteiligt. Wein wird achtmal in der Richtung 
Oesterreich, Passau—Braunau geführt, und zwar unter den Bezeichnungen 
in der Donau herzu einmal, in der Donau hinfür (d h. an Passau vor 
bei) zweimal, im Inn Hindun (d. h. von Passau im Inn aufwärts) fünfmal. 
Ein einzigesmal wird wälischer Wein vom Braunauer Frächter Hof 
steter geführt, und zwar nach Passau im Inn herzu. Als Maße für 
Wein finden wir Fuder = 32 Eimer, Dreiling = 24 Eimer. Jeder 
einzelne dieser Schiffstransporte führte 650 bis 800 Eimer Wein. Wir 
lesen als Mengen z. B. 24 fuder 1 dreiling oder 26 dreiling, 1 fuder, 
Ya fuder, 1 fuder, Der wichtigste Weinfrächter war Hofsteter, der nur 
zweimal Textilwaren, hingegen sechsmal Wein führte. Während aber 
Wein, mit Ausnahme des wälischen Weines, in der Richtung gegen 
Braunau geführt wurde, werden Textilwaren in der Regel am Inn herzu 
d, h. von Braunau nach Passau und dann an der Donau weitergeführt. 
So werden z. B. fünfmal Schiffe mit Wolle innabwärts gebracht. Als 
Mengen lesen wir 70 stain, 21 stain, 4 stain, 60 stain, 14 stain. Ein 
stain Wolle wird mit etwa drei Zentner berechnet. Ein andermal wird 
Leinwand, ein nächstesmal Barchend, von Braunau innabwärts geführt 
Nur einmal führt ein Braunauer Tuche von Passau innaufwärts. 
Wir können also zusammenfassend sagen: Braunauer führten in der 
Zeit von 1400 bis 1402 im allgemeinen österreichische Weiue in ihre 
Stadt, Wolle und Leinwand hingegen von Braunau in die Fremde. Es 
muß also bereits um 1400 die Textilindustrie in unserem Städtchen 
einige Bedeutung gehabt haben. 
Im Weinhandel z. B. begegnen uns Mühldorfer Frächter viel 
häufiger als Braunauer. Vasolt von Mühldorf und kein Braunauer 
führte den Augustiner-Mönchen in Ranshofen ihren Wein, der in Passau 
mautfrei war, zu; das einemal führte er 21 Dreiling, das anderemal 
20 Dreiling „Klosterwein". Neben Ranshofen versorgte Vasolt auch die 
Klöster Baumburg und Seeon mit Wein. 
Vielleicht spielt uns einmal ein Zufall Mautbücher aus anderen 
Flußmauten an Inn oder Salzach in die Hände. 
Sie könnten uns das Bild, das wir vom Flußverkehr vergangener 
Jahrhunderte haben, noch in manchem klarer und lebendiger gestalten. 
Für das ausklingende Mittelalter sehen wir, wie flußabwärts an Brau 
nau stattliche Mengen Salz vorbeigeführt wurden, flußaufwärts hin 
gegen die langen Pferdezüge mühsam österreichische Weine in unser 
Ländchen brachten. 
* * 
* 
Nach einer Zeitspanne von einein Jahre kommt wieder ein Heimat- 
heft in unser Braunauer Ländchen hinaus. Die Heimatbewegung hat 
mittlerweile sowohl in unserem engeren Bezirke als auch im Jnn- 
Salzachgau manche Erfolge zu verzeichnen. Vom Braunauer Gebiete
	        
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