Volltext: Frühere Schiffahrt auf der Donau, Isar, Inn und Salzach für kriegerische und militärische Zwecke [18. Heft] (18. Heft / 1923)

Die Transportwege an den Flüssen waren, wie in der Folge kurz 
gezeigt werden soll, an den Flußwegen scharf umrissen. Salz kam nur 
von Hallein. Salzburger, Laufner, Tittmoninger, auch Burghausener und 
Obernberger waren die wichtigsten Frächter. Von Passau wanderte das 
Salz nach den drei möglichen Richtungen weiter: donauaufwärts, donau- 
abwärts und übern goldenen Steig nach Böhmen. Die Textilwaren 
kamen an der Donau herab (vom Rhein, von Flandern) und nahmen 
ihren weiteren Weg meist donauabwärts nach Oesterreich und dem Osten. 
Die entgegengesetzte Richtung nahmen die Weintransporte — herauf 
aus Oesterreich, dann zum Teil dvnau-, zum Teil innanfwärts. Das 
Gesäum hinwieder ging in der Richtung Süd nach Nord. Uebers Ge 
birge (Radstädter Tauern) kams in's Salzachtal, am Flußwege nach 
Passau und von dort übern goldenen Steig nach Böhmen. 
Sind so die Passauer Mautbücher für das Studiunl des Ganzen 
einiger Hauptverkehrswege Süddeutschlands von großer Bedeutung, so 
kann doch auch die örtliche Heimatgeschichts, die ja unseren Heimatvereinen 
besonders am Herzen liegt, ans ihnen wertvolle Nachrichten schöpfen. 
Für die ältere Wirtschaftsgeschichte, zumal für die letzten Jahr 
hunderte des Mittelalters, stehen uns oft nur wenige Quellen zur Ver 
fügung und so müssen wir gerade in Mautbüchern sehr wertvolle Quellen 
ersehen. Einblick in das wirtschaftliche Gefüge einer Stadt geben uns 
alte Stadtrechtsanfzeichnungen, Bürgerverzeichnisse, Steuerregister, Stadt- 
rechnungen, manche Anregungen bieten uns auch ältere Namen von 
Straßen und Plätzen. Wollen wir aber auch das quantitative des Handels 
erfassen, so sind gerade Mautbücher die besten Führer. Wir unterscheiden 
Straßen- und Flußmaut. In Konrad Meindls Geschichte der Stadt 
Braunau lesen wir von der Braunauer Straßenmaut an der Jnnbrücke. 
Bei ■ den Passauer Mautbüchern handelt es sich um die bischöflichen Fluß 
mauten an Inn und Donau. Herzoglich bayerische Mauten waren in 
unserer Nähe in Burghausen und Schärding. In den Passauer Maut 
büchern begegnen uns zahlreiche Namen aus unseren Jnn-Salzachstädten. 
Am reichsten vertreten sind Passau und Salzburg; eine stattliche Anzahl 
von Frächtern und Schiffern stellen aber auch Hallein, Laufen, Titt- 
moning, Burghausen, Braunau, Obernberg, Schärding, von den oberen 
Jnnstädten, besonders Mühldorf. Wasserburg z. B. ist aber nicht mehr 
vertreten. 
Im folgenden möchte ich die wichtigsten Nachrichten über Braunau 
herausgreifen. Die Quellen fließen ja nicht sehr zahlreich, immerhin aber 
dürfte es möglich sein, das eine oder andere zu verwerten, um die Wirt 
schaftsgeschichte unserer Heimatstadt auch ins 15. Jahrhundert zurück zu 
verfolgen. 
Mit der Bezeichnung von Braunau (Prawnaw) begegnen uns fol 
gende Namen: Auer (dreimal). Konrad oder Chnntz (dreimal), Friedrich 
(einmal), Hofsteter (achtmal), Holzapfel Wenzel (zweimal), Ulrich (einmal), 
Wenzel (einmal), Zwicksperg Chunrat (zweimal). Innerhalb der Spanne 
von drei Jahren tauchen also acht Braunauer Frächter 21mal auf. Von 
diesen 21 Fahrten betreffen 20 den Wasserweg, eine hingegen den Land 
weg von Passau über Freyung zum goldenen Steig (Friedrich).
	        
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