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Hausen verschifft wurden. „Gemäkene Stücke" von Schleißheim, wohl
von der wertvollen Gemäldesammlung des Kurfürsten, wurden aus
einem „sonderbaren Schiff" nach! Braunau gebracht. Die Kassen
waren schon in der Karwoche auf dem Landwege glaublich! nach
Burghausen vorangegangen. Ws dann Donauwhrth verloren war,
mußte der Hofzahlmeister Kammerloher mit diesen Hof- und den andern
in Burghausen vorhandenen Kassen auf Plätten die Salzach aufwärts nach
Salzburg flüchten. Eine Woche darnach schickte noch von München aus der
Hofkammerdirektor Dr. v. Mändl, als die Schweden schon in der Moos
burger Gegend streiften, auf sieben Flößen Wein, Bier, Schmalz und Käse,
dann aus dem Zeughaus Hauen, (schaufeln und Anker die Isar hinab.
In DMendorf wurden fünf !FWe mit Käse und Schanzzeug abge
laden. Die restiggn !zw!ei FWe mit kurfürstlichen Leibsachen, wozu
auch sichen Truhen mit dch berühmten UmgangMeidung fiir die
Münchener Fhonleichnamsprozqssion gehörten, würden wieder in
St. NiMa auf jein Schiff umgeladen, das von drei Rossen nadj 1
Braunau bezw. Burghausen gezogen wurde.
Den SoMmer brachte dgr Kurfürst mit Familie^ 4 ) in Salzi
burg bezw. im Schiljojsse Werfen zu. Als die Gefahr halb vorüber
war, ging ür wieder in seine Städte Burgihausen und Braunau zu
rück, wühlin ihm auf her Salzach wieder seine Kassen und Güter
vorangingen bezw. nachfolgten.-b)
Die .zweite Flucht dch Kurfürsten in diesem Kriege fällt ins
Jalhir 1646, als die Schweden Bayern wieder überschwemmten. Er
fchbst war nach II. Heitmanns „Kriegsgeschichte von Bayern re."
II 711 719 725 u. 729 vom 16. Sevtember 1646 bis 8. Aprßl
1647 ständig in iWasferbuhgl, also auf dem linken Jnnufer. Aber
Kaffen, Kostbarkeiten und andere Mobilien werden wieder Inn ab
wärts und Salzach aufwärts geschwommen sein, wenigstens ist 1647
der umgekehrte Wasserweg nachzuweisen.^)
Noch einmal mußte in diesem Kriege der Kurfürst aus seiner
Hauptstadt flüchten, nämlich, am lEn.de des 36jährigen Krieges, als
die IJfarlinie den Schweden und Franzosen gegenüber aufgegeben
worden war und nur die Jnnlinie gehalten werden foWte. 40 ) Auch
für diese Flucht wurde der Wasserweg vielfach benützt. 44 ) Am 29. Mai
wurden in Wasferbürg von der Achse, weg die Münchener Hofziahl-
amts-, Mirch- und Kriegsakten und -Rechnungen auf ein Schiff
geladen und nach Braunau in einelm Tage .gebracht, wo sie zwar
ausgeladen, aber innerhalb Wochenfrist wieder auf ein Schiff ver
laden wurden, um nach Salzburg gebracht zu werden. Anfangs
Juni Mußte auch vion Straubing aus das Geld, das Archiv und die
Rentregistratur gieflüchtqt werden. Ms IGelbfäfsel, 65 große und
Mittlere Mehl-, viele in Eile zusammengekaufte Weinfässer mußten
zu diesem Transport dienqn, der von Straubinger Schifssweistern
aus Zillen bis Passau und von dort ohüe Umladen durch dein
St. Nikolaer Salzizug nach Schärding gebracht wurde. Ein Leutnant
zu Fuß mit 26 Mann bildete aus dieser Fahsrt den „Convvy",
während auf dem Rücktransport, der frühestens im September durch