Volltext: Frühere Schiffahrt auf der Donau, Isar, Inn und Salzach für kriegerische und militärische Zwecke [18. Heft] (18. Heft / 1923)

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Hausen verschifft wurden. „Gemäkene Stücke" von Schleißheim, wohl 
von der wertvollen Gemäldesammlung des Kurfürsten, wurden aus 
einem „sonderbaren Schiff" nach! Braunau gebracht. Die Kassen 
waren schon in der Karwoche auf dem Landwege glaublich! nach 
Burghausen vorangegangen. Ws dann Donauwhrth verloren war, 
mußte der Hofzahlmeister Kammerloher mit diesen Hof- und den andern 
in Burghausen vorhandenen Kassen auf Plätten die Salzach aufwärts nach 
Salzburg flüchten. Eine Woche darnach schickte noch von München aus der 
Hofkammerdirektor Dr. v. Mändl, als die Schweden schon in der Moos 
burger Gegend streiften, auf sieben Flößen Wein, Bier, Schmalz und Käse, 
dann aus dem Zeughaus Hauen, (schaufeln und Anker die Isar hinab. 
In DMendorf wurden fünf !FWe mit Käse und Schanzzeug abge 
laden. Die restiggn !zw!ei FWe mit kurfürstlichen Leibsachen, wozu 
auch sichen Truhen mit dch berühmten UmgangMeidung fiir die 
Münchener Fhonleichnamsprozqssion gehörten, würden wieder in 
St. NiMa auf jein Schiff umgeladen, das von drei Rossen nadj 1 
Braunau bezw. Burghausen gezogen wurde. 
Den SoMmer brachte dgr Kurfürst mit Familie^ 4 ) in Salzi 
burg bezw. im Schiljojsse Werfen zu. Als die Gefahr halb vorüber 
war, ging ür wieder in seine Städte Burgihausen und Braunau zu 
rück, wühlin ihm auf her Salzach wieder seine Kassen und Güter 
vorangingen bezw. nachfolgten.-b) 
Die .zweite Flucht dch Kurfürsten in diesem Kriege fällt ins 
Jalhir 1646, als die Schweden Bayern wieder überschwemmten. Er 
fchbst war nach II. Heitmanns „Kriegsgeschichte von Bayern re." 
II 711 719 725 u. 729 vom 16. Sevtember 1646 bis 8. Aprßl 
1647 ständig in iWasferbuhgl, also auf dem linken Jnnufer. Aber 
Kaffen, Kostbarkeiten und andere Mobilien werden wieder Inn ab 
wärts und Salzach aufwärts geschwommen sein, wenigstens ist 1647 
der umgekehrte Wasserweg nachzuweisen.^) 
Noch einmal mußte in diesem Kriege der Kurfürst aus seiner 
Hauptstadt flüchten, nämlich, am lEn.de des 36jährigen Krieges, als 
die IJfarlinie den Schweden und Franzosen gegenüber aufgegeben 
worden war und nur die Jnnlinie gehalten werden foWte. 40 ) Auch 
für diese Flucht wurde der Wasserweg vielfach benützt. 44 ) Am 29. Mai 
wurden in Wasferbürg von der Achse, weg die Münchener Hofziahl- 
amts-, Mirch- und Kriegsakten und -Rechnungen auf ein Schiff 
geladen und nach Braunau in einelm Tage .gebracht, wo sie zwar 
ausgeladen, aber innerhalb Wochenfrist wieder auf ein Schiff ver 
laden wurden, um nach Salzburg gebracht zu werden. Anfangs 
Juni Mußte auch vion Straubing aus das Geld, das Archiv und die 
Rentregistratur gieflüchtqt werden. Ms IGelbfäfsel, 65 große und 
Mittlere Mehl-, viele in Eile zusammengekaufte Weinfässer mußten 
zu diesem Transport dienqn, der von Straubinger Schifssweistern 
aus Zillen bis Passau und von dort ohüe Umladen durch dein 
St. Nikolaer Salzizug nach Schärding gebracht wurde. Ein Leutnant 
zu Fuß mit 26 Mann bildete aus dieser Fahsrt den „Convvy", 
während auf dem Rücktransport, der frühestens im September durch
	        
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