Volltext: Otto Prechtler

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Wtto Irrrhtlrr erreicht am 21. Jänner dieses Jahres 
das sechzigste Lebensjahr. Es ist eine ganz glückliche Idee, daß 
_ abgehend von der Gewohnheit, einen verdienten Mann erst 
dann zu feiern, wenn er ein so hohes Alter erreicht hat, daß er 
nicht mehr geistig und leiblich der ihm zugedachten Ehren sich er¬ 
freuen kann — ein Kreis von Freunden und Verehrern des 
Dichters sich vereinigt hat, jetzt, da er rüstig und heiter unter 
uns weilt, an diesem Tage, an dem er zugleich sein vierzigjähriges 
Dichterjubiläum feiert, ihm die danlbare Anerkennung der Zeitge¬ 
nossen in feierlicher Weife auszusprechen. 
Prechtler verdient solche Ehre in vollem Maße, umsomehr 
als er gerade wegen seiner Bescheidenheit lange der vollen An¬ 
erkennung entbehrt hat pder eigentlich noch entbehrt — denn 
der reiche Schatz seiner Poesie ist nicht gesammelt — seine 
Leistungen siud auf einen Zeitraum von vierzig Jahren ausge¬ 
dehnt und seine dramatischen Werke bis aus wenige nur für- 
beit Gebrauch der Buhlten als Manuskripte gedruckt. 
©ein Name drang daher nicht so recht unter das Volk, und 
doch wird er von denen, welche seine Poesien kennen, zu bett besten 
Dichtern Oesterreichs gezählt. 
Auch über bie Marken bes Vaterlandes hinaus ist er ge¬ 
kannt, unb wird mit Hochachtung genannt. 
Wir erfüllen daher eine zweifache Pflicht — sowohl gegen 
den Dichter, als gegen nufer Vaterland, wenn wir durch die 
nachfolgende Darstellung der hervorragender» dramatischen Leistungen 
desselben dazu beizutragen versuchen, baß er, wie er es verbieth, 
erkannt und gewürdigt werde. 
Beschämt wird wohl mancher, der Prechtlers Talent bisher 
geringer geschätzt hat, bekennen müssen, daß er sich getäuscht 
habe. 
Wir können in den Kreis dieser Darstellung selbstverständ¬ 
lich nicht alle und jede dramatische Leistung, von denen uns acht¬ 
zehn bekannt sind, ziehen; es würde einmal deßhalb nicht möglich 
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OÖLB LINZ 
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