Volltext: Das russische Orangebuch über den Kriegsausbruch mit der Türkei

redung mitDelcasse berichtet, «in deren Verlauf der französische 
Außenminister erklärt hat, daß die Unantastbarkeit des 
ottomanischen Reiches für Frankreich nicht mehr ein 
Dogma sei* (71). Wir wissen ja, daß das von Anfang an 
nicht der Fall war. Wenn man es nun aber im Quai d’Orsay 
offen zugab, so zeigt das nur, wie klug die Pforte daran tat, 
der Aufrichtigkeit des ganzen Garantie-Angebots [keinen Glau¬ 
ben zu schenken. So spitzten sich die Dinge von Tag zu Tag 
mehr zu und der bewaffnete Zusammenstoß wurde unver¬ 
meidlich. 
Es ist nach den gemachten Feststellungen überflüssig, auf die 
Dokumente einzugehen, die die zweite Hälfte des offiziellen 
russischen Orangebuches enthalten. Sie drehen sich der Haupt¬ 
sache nach um Verhandlungen über die Abschaffung der inter¬ 
nationalen Kapitulationen in der Türkei, die im Grunde nur 
mehr akademischer Natur waren, nachdem der russische Bot¬ 
schafter in Konstantinopel bereits am [23. August gedrahtet 
hatte: «Ich füge [hinzu, daß die Türken sich gegenwärtig tat¬ 
sächlich schon gar nicht mehr um die Kapitulationen kümmern, 
und die Botschafter müssen sich notgedrungen zeitweilig da¬ 
mit abfinden* (55). Die Veröffentlichung der zahlreichen De¬ 
peschen über diesen Gegenstand hatte also nur den Zweck, 
der Welt die Vorstellung zu erwecken, daß die Entente-Mächte 
bis zum letzten Augenblick der Pforte gegenüber langmütiges 
Entgegenkommen an den Tag legten. 
Wichtig aber ist auf einen anderen Punkt hinzuweisen: Die 
Ergänzungen zum zweiten russischen Orangebuch, die hier ge¬ 
bracht werden, sind zweifellos noch nicht vollständig. Sie 
fehlen gerade für den letzten Teil. Wir sind jedoch in der 
Lage, über ihren Inhalt immerhin eine Vermutung aufzustellen. 
Aus den Ergänzungen des ersten Teiles geht hervor, daß 
zwischen Frankreich und Rußland hinsichtlich der Absichten 
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