Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

unterhielt, vertraute mir an, daß er sich genau Rechenschaft 
darüber gebe, wohin der Krieg mit Rußland führen werde, 
daß er mit allen Mitteln daran arbeiten werde, einen solchen 
nicht zuzulassen und, wenn seine Bemühungen sich als frucht¬ 
los erweisen sollten, er es vorziehen würde, seinen Abschied 
einzu reichen. 
Nach mir ging nochmals Sir L. Mailet zum Großvezier hin¬ 
ein und nach ihm Herr Bompard. 
Hierauf begab ich mich zum italienischen Botschafter und 
bat ihn, uns einen Sonderzug zu Sonnabend zu besorgen. Hier¬ 
bei benutzte Marquis Garroni das Zusammentreffen mit Talaat 
Bey, um ihn darauf aufmerksam zu machen, daß mit den tür¬ 
kischen Konsuln in Rußland ebenso verfahren werden würde, 
wie mit den unsern in der Türkei. Talaat Bey erwähnte aber¬ 
mals die Verhaftung des Dragomans und des Imam des türki¬ 
schen Konsulats in Batum und fügte hinzu, daß er, wenn dieser 
Fall nicht eingetreten wäre, sich auf unsern Standpunkt gestellt 
haben würde; jetzt jedoch müsse er sich zunächst um das 
Schicksal der türkischen Konsuln in Rußland kümmern. 
Darauf erneuerte Marquis Garroni ihm gegenüber seinen Vor¬ 
schlag, den Schutz der türkischen Interessen in Rußland Italien 
zu übertragen. In diesem Falle hätten die italienischen Bot¬ 
schaften in Petersburg und Konstantinopel die Möglichkeit, ge¬ 
meinsam die Bedingungen für die Rückkehr der Konsuln in die 
Heimat zur beiderseitigen Zufriedenheit festzulegen. 
Am 18. Oktober um 7x/4 Uhr abends ging unter den besten 
Bedingungen die Abreise der Kaiserlich Russischen Botschaft, 
des Generalkonsulats und ebenso der Mehrheit der Mitglieder 
der russischen Kolonie, im ganzen etwa 100 Personen, vor sich 
GIERS