Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

AUS DER ZEIT DES POLNISCH-RUSSISCHEN KRIEGES 
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Ansprache in Winnica (Ukraine) 
17. Mai 1920 
Petljura sandte in den ersten Maitagen aus Käme- 
nez-Podolsk an Pilsudski als den Staatschef und Ober¬ 
befehlshaber ein Telegramm, in welchem er feststellte, 
daß „die politische Abmachung zwischen Polen und 
der Ukraine von breiten Kreisen des ukrainischen Vol¬ 
kes mit großer Anerkennung aufgenommenwordenist“. 
Er stellte gleichfalls fest, daß er mit dieser Anerken¬ 
nung eine Unterstützung seiner „schweren und ver¬ 
antwortungsvollen Staatsaktion“ gefunden habe. Er 
gab dabei seiner „aufrichtigsten Freude über den gro¬ 
ßen Erfolg im Kampf gegen den gemeinsamen Feind“ 
und auch dem Glauben Ausdruck, „daß das von bei¬ 
den Armeen auf den Schlachtfeldern gemeinsam für 
die Freiheit und Unabhängigkeit unserer Republiken 
vergossene Blut die beiden brüderlichen Nationen um 
so fester verbinden und ihnen in der Völkerfamilie 
der Welt eine ehrenvolle Stellung sichern“ werde. 
Am 17. Mai empfing Ataman Petljura Pilsudski als 
den polnischen Staatschef und Oberbefehlshaber auf 
das feierlichste. Bei dieser Gelegenheit hielt Pilsudski 
die nachstehende Ansprache. 
Polen und die Ukraine haben schwere Zeiten der Unfrei¬ 
heit erlebt. Beide Länder gehören zu denjenigen, auf deren 
Gebiet ständig der Terror herrschte. Schon das Kind wurde 
hier gelehrt, seine Gedanken im Zaume zu halten. Unfrei¬ 
heit und Verfolgung waren stets der Anteil beider Länder. 
Das freie Polen kann nicht wahrhaft frei sein, solange
	        
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