Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

AUS DER ZEIT NACH DEM MAIUMSTURZ 
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halt ohne Fehlbetrag abgeschlossen wird und daß ich auch 
mit dem künftigen Haushalt ebenso verfahren werde. 
So waren Sie9 Herr Marschall, in der letzten Zeit 
hauptsächlich mit der Arbeit am Haushalt beschäftigt? 
Nun, da irren Sie sich aber stark. Wir haben kaum erst 
vier Wochen des Wahlkampfes beendigt, und meine Arbeit 
hinsichtlich der verehrten ehemaligen Abgeordneten kann 
nicht unterbrochen werden. Vor allem muß ich meine be¬ 
sondere Freude darüber aussprechen, daß die Gerichte 
etwa den gleichen Weg einschlagen, wie auch ich ihn mir 
wünschte, und zwar — wie ich Ihnen versichern kann — 
ohne jegliche Beeinflussung meinerseits. 
Denn ich möchte Ihnen nochmals wiederholen: dieser 
sonderbare Begriff völliger Straflosigkeit der Abgeordneten, 
der so weit reicht, daß niemals und in keinem Falle einer 
von ihnen verfolgt werden kann, ja, daß sogar gerichtliche 
Untersuchungen gegen sie unzulässig sind, diese nichtswür¬ 
dige und schändliche Erscheinung muß vor allem das Ge¬ 
rechtigkeitsgefühl beleidigen. Ich will dabei gar nicht erst 
von der ständigen Demoralisierung sprechen, die sich in 
dieser bevorrechteten Menschengruppe immer weiter stei¬ 
gert. Diese Unmoral hat sich seit Polens Bestehen dermaßen 
vermehrt, und die Abgeordneten sind so unmäßig geworden, 
daß ich mir bei der Übernahme der Führung die Aufgabe 
stellte, diese Begriffsverwirrung der Abgeordneten zu be¬ 
seitigen, daß sie berechtigt wären, sich über die Gesetze, 
über den Anstand und über alle von den Menschen ge¬ 
schätzten Normen lustig zu machen. Deshalb habe ich aus¬ 
drücklich alle jene Mäntelchen aufs Korn genommen, mit 
denen diese Herren ihre niederträchtige Handlungsweise 
verhüllen wollen. Wenn ich etwas bedauere, so nur die 
21 Pilsudski IV
	        
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