Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

AUS DER ZEIT NACH DEM MAIÜMSTURZ 
251 
Ansprache auf der Legionärstagung in Wilno 
12. August 1928 
Die Rede, welche Pilsudski auf der Legionärstagung 
in Wilno am 12. August 1928 hielt, war die letzte öf¬ 
fentliche Ansprache des Marschalls aus einem solchen 
Anlaß; an den späteren Tagungen hat er nicht mehr 
persönlich teilgenommen. Hier gab er noch einmal 
ein Bild der innigen gefühlsmäßigen Verbundenheit, 
die sich zwischen ihm und seinen Legionären, zwi¬ 
schen dem Heerführer und seinem Volk herausgebil- 
det hatte. 
Geehrte Damen und liebe Kameraden! 
Wenn ich in Wilno zu sprechen habe, so sollen in mei¬ 
ner Rede weder Mißklänge noch Bitterkeit mitschwingen. 
Hier bin ich als kleiner Junge in den Straßen herumgelau¬ 
fen. Hier bin ich in die Schule gegangen, hier bin ich mit 
dem städtischen Leben in Berührung gekommen. Hier habe 
ich Anhänglichkeit, Denken und Liebe gelernt. Wenn ich 
also in Wilno spreche, so suche ich weder Bitterkeit noch 
Mißklänge. 
Als ich über das Thema meiner Rede nachdachte, hielt 
ich nach gewöhnlichen, ganz alltäglichen Stoffen Ausschau. 
Ich fand einen, der vielleicht unbeholfen sein mag, doch 
will ich über ihn sprechen: über ein philologisches Thema, 
zumal ich hier eine humanistische Schule besucht habe. 
In der Philologie war ich niemals stark; im Gegenteil fühlte 
ich eine recht große Abneigung gegen das Studium von 
Sprachen; doch habe ich im Laufe meines Lebens soviel 
Zeit in verschiedenen Gefängnissen verlebt, so viele Jahre
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.