Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

AUS DER ZEIT DER ZURÜCKGEZOGENHEIT IN SULEJOWEK 155 
Polen angingen. Nur der Kriegsschauplatz sollte Polen sein. 
Aber aus dieser Tatsache erwuchsen mancherlei Folgen, 
zu denen — unter anderen — auch der Anfang der Legio¬ 
nen gehört. 
Ehe ich mich der Erklärung zu wende, welche Bedeutung 
der Kriegsschauplatz hatte, will ich bei der Entscheidung 
und den Beschlüssen verweilen, die nicht Polen selbst 
— denn das war als Ganzes zu einem Entschluß nicht be¬ 
rufen —, sondern die damaligen Polen faßten. Polen war 
bekanntlich in jenen Zeiten durch die drei Teilungsmächte 
zerstückelt, durch Rußland, Österreich und Deutschland, 
die sich gerade zur bewaffneten Auseinandersetzung an¬ 
schickten. Wenn wir die breite Masse der damaligen Polen 
betrachten, so fiel ihr Entschluß erstaunlich überein¬ 
stimmend aus, obwohl sie unter ganz verschiedenartigen 
Bedingungen lebten und sich zu Beginn dieses mit Blit¬ 
zesschnelle fortschreitenden Krieges in gar keiner Art 
verabreden konnten. Überall beschloß man, sich dem 
Kriegs Schicksal zu unterwerfen, und nachdem man Gott 
gegeben, was Gottes ist — nämlich die Seufzer des Her¬ 
zens —, gab man dem Kaiser, was des Kaisers ist: Leben, 
Hab und Gut. Ich will gar nicht darauf eingehen, wie in 
dem Augenblick die Beweggründe und Gedanken, die Ge¬ 
fühle und Neigungen waren. Ich will nur die unzweifelhafte 
Tatsache feststellen, daß in allen drei Landesteilen Polens 
die Mobilmachung der betreffenden Mächte, also der Er¬ 
obererstaaten, eigentlich vollkommen gelungen ist. Man 
kann diese Tatsache verschiedenartig erklären, sie ver¬ 
schiedenartig beschönigen oder tadeln, kann sich darüber 
freuen oder grämen, aber man kann nicht darüber zur Ta¬ 
gesordnung hinweggehen und behaupten, die Polen hätten 
anders gehandelt. Es ist auch gleichgültig, ob der oder jener
	        
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