AUS DER ZEIT DER ZURÜCKGEZOGENHEIT IN SULEJOWEK 151
um, weil ich jede Gewohnheit der Ersten Brigade vor Ihnen
verteidigen oder begründen wollte, sondern um ein Recht
auf gelassene Beurteilung und ruhige Einstellung zu alle¬
dem zu erhalten, was einst geschah und tatsächlich zehn,
moralisch aber mindestens fünfzig Jahre zurückliegt.
Eine ganze Generation ist dahin, ist ins Jenseits hinüber¬
gegangen, und wir haben ein neues, anderes Leben. Da
darf es Ihnen, meine Damen und Herren, nicht widersinnig
klingen, wenn ich für die Fehler und Verdienste, die Lä¬
cherlichkeiten und Streiche unserer — wenn ich so sagen
darf — Väter und Mütter, Großväter und Großmütter eine
ruhige Beurteilung erbitte und fordere. Man kann sich doch
zu jener Zeit gleichmütig einstellen und muß nicht unbe¬
dingt die Torheiten und Untugenden der eigenen Vorfah¬
ren schöner machen wollen.
Wir sind ganz andere geworden, und es fehlt nicht an
Beispielen dafür. Ich selber etwa bin in Polen grau gewor¬
den, obgleich mich einst meine Altersgenossen und Kame¬
raden um meinen aschblonden Schopf beneideten, in dem
kein einziges weißes Härchen zu sehen war. Wenn ich bei¬
spielsweise in die Zeit vor der Sintflut und der Weltkata¬
strophe greife und dorther irgendeinen Fund hervorhole
— sagen wir: ein Mammut —, so kann ich doch dieses
dunkle, haarige Ungeheuer, das sich mit seinem langen,
lächerlichen Schweif des Angriffs eines Insektenschwarms
zu erwehren sucht, nicht mit einem jungen Elefanten von
heute vergleichen, der in der Sonne des freien Polen spielt
— selbst wenn jenes Mammut und dieser kleine Elefant den
gleichen Namen trügen. Oder, meine geehrten Damen und
Herren, ein anderer Fund aus vorsintflutlicher Zeit: ein ab¬
scheuliches Untierchen wie ein Ichthyosaurus! Das saß einst
auf dem eingezogenen Eidechsenschwanz, den Rücken an¬