Volltext: Józef Piłsudski Reden und Armeebefehle (Band IV / 1936)

AUS DER ZEIT DER REGIERUNGSFÜHRUNG ALS STAATSCHEF 111 
Geehrte Herren! 
Ich will mit Danksagungen beginnen. Diese gebühren vor 
allem dem Herrn des Hauses, dem Herrn Ministerpräsiden¬ 
ten. Ich habe ihn wegen dieser Versammlung bemüht, da 
ich keinen anderen Ausweg wußte. Der Sejm ist vorläufig 
geschlossen. Das Belvedere, wo ich selbst der Hausherr bin, 
gehört mir in diesem Augenblick nicht mehr; ich erwarte 
einen anderen, der vielleicht mit meinem Tun nicht zufrie¬ 
den sein wird. Ich habe mich daher auf neutralen Boden 
begeben, wo der Hausherr mir gegenüber gewisse Ver¬ 
pflichtungen hat, und ich bedauere es, wenn er meinetwe¬ 
gen Unannehmlichkeiten haben sollte. Ich danke dem 
Herrn Ministerpräsidenten dafür. 
Ich danke auch den Herren, die hier — entweder als 
Abgeordnete oder als Vertreter gewisser Parteien — freund- 
lichst erschienen sind, um ihr Glück mit mir vielleicht noch 
auf weitere Jahre zu versuchen. Ich habe beschlossen, vor 
Ihnen als Sachverständiger aufzutreten. Als Sachverständi¬ 
ger für die Arbeit, die uns jetzt vor der Wahl des Herrn 
Präsidenten der Polnischen Republik in Anspruch nimmt. 
Ich hin der einzige Sachverständige dieser Art in Polen, 
denn ich habe vier Jahre hindurch als Staatsoberhaupt ge¬ 
wirkt und hatte — wenn man von den bewußten oder un¬ 
bewußten Versuchen absieht, die Souveränität auf einen 
größeren Personenkreis auszudehnen — fast den gleichen 
Wirkungskreis wie der zukünftige Präsident der Republik. 
So wie ich allein stand, so wird auch der künftige Staats¬ 
präsident in seinem Tun auf sich gestellt sein. Das bedeu¬ 
tet, er muß von Amts wegen, ohne Rücksicht auf seinen 
persönlichen Charakter, nur auf sich selbst angewiesen ar¬ 
beiten, mit den notwendigen Ausnahmen, die einer solchen 
Methode entsprechen. Dagegen wird er immer mit organi¬
	        
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