Volltext: Józef Piłsudski Das Jahr 1920 (Band II / 1935)

280 M. TÜGHATSCHEWSKY, DER VORMARSCH ÜBER DIE WEICHSEL 
die 164. Schützen-Brigade vor. Hinter ihnen rückte das Kaval¬ 
lerie-Korps, längs der Düna die 18. Schützen-Division vor. 
Die Stoßgruppe der 4. Armee durchbrach mit Leichtigkeit 
schwache feindliche Infanterieabteilungen und führte die Um¬ 
gehung des feindlichen Flügels rasch und entschlossen aus. Un¬ 
terwegs begegnete sie aber unerwartet Abteilungen der polnischen 
8. Infanterie-Division. Früher schon hatten wir Nachrichten dar¬ 
über, daß die Polen selbst eine Offensive vorbereiten und daß 
ihre erste Aufgabe darin 
bestehen soll, uns aus dem 
Raum von Dzisna zu ver¬ 
treiben. 
Höchstwahrscheinlich bil¬ 
dete der Vormarsch der 
8. Infanterie-Division von 
Hermanowicze aus längs 
des Nordufers des Gr. 
Jelna-Sees eine Vorberei¬ 
tung dieses Manövers. Die 
Truppen der 8. Infanterie- 
Division wurden während 
ihres Marsches angegriffen, 
geschlagen und büßten jed¬ 
wede Kampffähigkeit ein. 
Doch unsre Truppen er¬ 
reichten auch nicht das, was 
sie unter diesen Umständen hätten erreichen können. Mangel an 
Nachrichtenmitteln, die dem Führer der 4. Armee zur Verfügung 
hätten stehen sollen, erlaubte ihm nicht, seine Truppen fest in 
der Hand zu behalten, und deshalb hatten die Kampfhandlungen 
der 12. und 53. Division einen wenig koordinierten Charakter. Je¬ 
denfalls war der Gegner zersprengt, unsre Truppen aber setzten 
die Offensive fort, und blieben kaum vor der Erfüllung der ihnen 
gestellten Aufgabe zurück. Die 18. Division kämpft hartnäckig 
mit dem Gegner und eine Umgehung des Flügels durch die Sto߬ 
gruppe und der Erfolg der benachbarten 15. Armee erst erlau¬ 
ben ihr, von der Stelle zu kommen. 
Die 15. Armee, die die Hauptkräfte des Gegners vor sich hatte, 
kämpfte den ganzen Tag hindurch blutig und hartnäckig. Gegen 
Abend erst wurden die polnischen Truppen an der Front des gan¬ 
zen Abschnittes völlig vernichtet, geschlagen und mit großen Ver-
	        
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