Volltext: 50jähriger Tätigkeitsbericht des Gmundner Männergesangvereins

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und Drillinge des Vereins, sowie das heitere Quartett Hökler, 
Hamann, Hagn und Ferdinand Lang wirkten in ihren Spe 
zialfächern höchst anregend aus die Lachmuskeln der Anwesenden 
und so drängte die Zeit der zwölften Stunde zu, in welcher der 
große Moment des Wendepunktes einsetzen sollte. Ein Prolog, ge 
sprochen von Herrn Ferdinand Lang, leitete die Feier ein und 
mit dem Glockenschlage 12 hub sich der Vorhang. In prächtiger 
Beleuchtung zeigte sich unserem Auge ein Bild, durch vier weiße 
Marmorfiguren Kunst, Handel, Wissenschaft und Arbeit ausdrückend. 
Das alte Jahrhundert, versinnbildlicht durch die Gestalt eines al 
ten Weibes, kauerte am Boden, während hinter Schleiern verbor 
gen das neue Jahrhundert langsam sichtbar wurde. Die bildhübschd 
junge Mädchengestalt, verkörpert durch Fräulein Lina W e i I n b ö ck, 
löste nun einen Beifallssturm aus und unter gegenseitiger Beglück 
wünschung ging man in das neue Jahrhundert ein. Über dem Abend 
stand ein Glücksstern. 
41. Vereinsjahr 1901/02. 
Die in die Bürgerschaft getragene, lokalpolitische Zerfahren 
heit wirkte auch auf das Vereinsleben der Stadt höchst ungün 
stig ein und eine eigentümliche Gereiztheit erfaßte allenthalben die 
erregten Gemüter. So finden wir in der Hauptversammlung 
am 5. Februar und in einer außerordentlichen Versamm 
lung am 27. Februar eine Anzahl von Anträgen vor, die die 
Satzungen in vielen Punkten auf den Kopf stellen wollten, sol 
che, die eine Änderung des Vereinslokals anstrebten, und ebenso 
brachte ein bedenklicher Kasseschwund den Verein in eine peinliche 
Lage. Die Vereinshumoristen empfanden es als nicht mehr 
länger haltbar, daß sie den Verein in der bisherigen Ausdehnung 
unterstützen dürsten, fürchteten sie doch, das künstlerische Ansehen 
des Vereins könnte dadurch leiden, und schließlich erlebte der Ob- 
mann des' Vereinshausbaukomitees, Ferdinand Lang, eine arge Ent 
täuschung, indem er eine Aktion zur Erbauung von Stadtsälen 
scheitern sehen mußte. Das vielfach verwendbare Mitglied kehrte 
darauf dem Verein abermals den Rücken. 
Trotz aller Unbilden fand die Jungmannschaft die Laune zur 
Veranstaltung eines Kränzchens in den Kurhaussälen am 19. Fe 
bruar, doch zeigte sich die Bevölkerung dieser Unternehmung gegen 
über so wenig dankbar, daß diese mit einem Defizit abschloß. 
Die Anregung mehrerer Mitglieder, den Gedenktag des 40- 
jährigen Bestandes des Gmundner Männergesang-
	        
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