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V orrede. 
Eilfhundert Jahre sind verflossen, seit Thassilo II., Herzog 
von Bajuwarien, das Stift Kremsmünster gründete. Es war dies 
„der letzte Act der königlichen Herrlichkeit des Fürstengeschlechtes; 
mit ihm haben die Ägilolfinger Abschied von der Welt genommen, 
denn unaufhaltsam brach das Geschick herein, das sie aus den 
Lebenden tilgte".* Ein gnädigeres Loos, als dem klostergrün¬ 
denden Fürstenhause und fast allen seinen zahlreichen Stiftungen, 
war dem Münster an der Krems beschieden. — Wenn aber der 
Graf und Fürst mit erlaubtem Selbstgefühl zurückblicken darf auf 
erlauchte Ahnen, die im Krieg und Frieden dem Land und dem 
Landesherrn treu gedient haben, auf das Gute und Grosse, das 
sie geschaffen, des Gedankens voll, den Vorfahren rühmlich nach¬ 
zueifern; wenn dem Gewerbsmann und Industriellen mit Recht die 
Brust höher schwillt bei der Erinnerung an die Geschlechtsreihen 
seiner Vorfahren, die aus kleinen Verhältnissen emporgewachsen, 
es zu Besitz und Wolstand gebracht haben, geachtet von Hoch und 
Niedrig, Bilder der Bürgertugend und des Gemeinsinns: so darf 
auch das Stift Kremsmünster seinen Blick auf das eilfte Jahr¬ 
hundert seines Bestehens mit froher Rührung zurückwenden, da 
es in diesem langen wechselvollen Zeiträume kirchlichen und 
staatlichen Zwecken treu gedient hat, treu zu dem schönen Lande 
gestanden ist, treu in Freud und Leid, in dessen Gauen seine Thiirme 
in die blauen Lüfte ragen, da es noch, niemand erhebt wol da¬ 
gegen Einrede, treu bemüht ist, seiner ursprünglichen Bestim- 
* Das Mönchthum in Bajuwarien in den römischen, agilolfmgischen 
und karolingischen Zeiten, von A. Niedennayr. Landshut 1859. 
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