Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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IV. 
Die Lösung der Widersprüche. 
Uebergaug zu Leibnitz. 
Die Widersprüche liegen am Tage. Sie folgen sämmtlich aus 
der Natur und dem Charakter des Systems: aus dieser Vereini 
gung des Rationalismus, der alles Irrationale ausschließt, und 
des Naturalismus, der Alles verneint, was dem Begriff der blo 
ßen Causalität widerstreitet. 
Mit dem Wesen Gottes streitet die Liebe Gottes zu sich selbst; 
mit der göttlichen Causalität streitet die menschliche Freiheit. Mit 
dem Begriff der Substanz streitet deren Erkennbarkeit durch den 
menschlichen Geist; die Erkenntniß der Substanz durch den mensch 
lichen Geist widerstreitet der Natur des letzteren, dem Begriffe des 
Modus. Mit dem Begriffe des Körpers streitet die Möglichkeit 
der Empfindung; sie widerstreitet ebenso sehr dem Begriffe des 
Geistes: sie ist weder in dem Geist, als dem Gegentheile des 
Körpers, noch in dem Körper, als dem Gegentheile des Geistes, 
möglich. Also streitet die Möglichkeit der Empfindung und damit 
auch die Möglichkeit der inadäquaten Ideen mit dem Verhältniß 
zwischen Geist und Körper, welches selbst eine Folge ist des Ver 
hältnisses zwischen Denken und Ausdehnung. Also streitet die 
inadäquate Erkenntniß mit dem Verhältniß der Attribute. Endlich 
das Verhältniß zwischen Substanz und Modus streitet mit der 
Immanenz der Substanz, die den regulativen Grundbegriff des 
ganzen Systems ausmacht. 
Dieses System der Erkenntniß ist mit diesem System der 
Naturordnung nicht zu vereinigen: dieser Rationalismus nicht mit 
diesem Naturalismus.
	        
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