Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

wegs zutreffend. Teleologie und Materialismus sind so wenig 
entgegengesetzt, als Materialismus und Mechanismus identisch 
sind. Man kann die Materie als alleinigen Grund der Dinge be 
jahen, ohne die Zwecke zu verneinen. Man kann der Materie selbst 
typische oder zweckthätige Kräfte inwohnen und also die Materie 
zweckthätig wirken lassen. Es giebt, um den kantischen Ausdruck 
zu brauchen, einen Standpunkt des Hylozoismus, der beides zu 
gleich ist: materialistisch und teleologisch. 
Ebenso wenig ist Materialismus und Mechanismus identisch. 
Warum soll nur die Materie es allein sein, die mechanisch und 
bloß mechanisch wirkt? Sie kgnn auch zweckthätig wirken, und 
das Denken auch mechanisch. Wenn Trendelenburg die bloße Cau- 
salität (im Gegensatz zur zweckthätigen) der mechanischen gleich 
setzt, wogegen wir nichts einwenden, so wird in der Lehre Spino 
zas das Denken als ein Vermögen begriffen, welches bloß mecha 
nisch wirkt, als die Kraft einer bloß wirkenden Ursache. Wie also 
ist es möglich, von Spinoza zu sagen, daß sein System weder teleo 
logisch noch mechanisch sei, da dieses System dem Begriff der 
wirkenden Causalität völlig gleichkommt, also in diesem Sinn nichts 
anderes ist als mechanisch?. 
Wie aber ist Trendelenburg dazu gekommen, die wirkende 
oder mechanische Causalität gleichzusetzen der materiellen oder ge 
dankenlosen ? Er nimmt als den höchsten Gegensatz, der in den 
Dingen existirt, die blinde Kraft und den bewußten Gedanken; 
diesen Gegensatz zu begreifen und richtig zu versöhnen, sei das 
Grundproblem aller Philosophie. Eingeführt wird von ihm der 
Gegensatz unter der Form der blinden Kraft und des bewußten 
Gedankens; dann gilt ohne die nähere Bestimmung dasselbe Ver 
hältniß zwischen Kraft und Gedanke schlechthin. Blinde Kraft 
und bewußter Gedanke sind einander allerdings entgegengesetzt,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.