Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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Vermögen die natura naturans. Aber die ewigen Kräfte 
können nur begriffen werden in einem ewigen und unendlichen 
Wesen, das als solches nur eines sein kann und zugleich die 
Ursache seiner selbst sein muß. So folgt aus dem menschlichen 
Geiste der Begriff der Substanz oder Gottes. Diese höchste Er 
kenntniß ist keine abgeleitete. Weder die Substanz noch die Attri 
bute köntten abgeleitet werden, da vielmehr Alles aus ihnen ab 
geleitet werden muß. Die Attribute sind die ursprünglichen 
Kräfte, die Substanz ist das ursprüngliche Wesen. Darum ist 
diese höchste Erkenntniß selbst eine ursprüngliche und deßhalb 
intuitive. 
So folgt aus dem menschlichen Geist die Betrachtung der 
ewigen Nothwendigkeit. Diese Betrachtung selbst ist die höchste 
Folge und darum der vollkommenste Wcsensausdruck des mensch 
lichen Geistes. Sie ist rein theoretisch. Der menschliche Geist 
ist vermöge seiner Natur ein erkennendes oder theoretisches Wesen. 
Die menschliche Weltbetrachtung beginnt mit der sinnlich beschränk 
ten und darum unklaren Vorstellung der Dinge, sie endet mit der 
intellectuellen Anschauung des göttlichen Wesens. Der unklare 
Verstand ist die Imagination, der klare ist der Jntellect, der sich 
in der intuitiven Erkenntniß vollendet. Das Object der Imagi 
nation sind die Bruchstücke der einzelnen Dinge, die Gattungs 
begriffe ; das Object des Intellekts ist der Zusammenhang oder die 
wirkliche Gemeinschaft der Dinge, die Gesetze der Welt; das Ob 
ject der Intuition ist Gott. Aus den Gattungsbegriffen folgen 
die Zweckbegriffe und damit die unwahre und falsche Metaphysik; 
das wirkliche Gesetz der Dinge ist die Causalität, das Princip der 
wahren Philosophie, der ächten und wirklichen Vernunfterkennt 
niß. Der Zweckbegriff enthält das System der inadäquaten, die 
Causalität das der adäquaten Ideen. Woher rührt jene falsche
	        
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