Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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heißt, daß es einen Körper giebt, der mit mir, der ich Geist bin, 
zusammenhängt. 
6. Der Gottesbegriff. 
Woher rührt diese Verbindung zwischen Seele und Körper? 
Da sic an sich nicht verbunden sind, vielmehr unabhängig von 
einander existiren, so müssen sie verbunden werden durch eine be 
sondere Thätigkeit, die von keiner der beiden Seiten ausgehen, 
deren Ursache weder Seele noch Körper sein kann. Also kann die 
Ursache dieser Thätigkeit nur Gott sein. Es giebt keine Hand 
lung, überhaupt keine Thätigkeit ohne Willen. Die Thätigkeit, 
welche die Seele mit dem Körper verbindet, ist nicht die unsrige; 
sie ist nicht unser Wille. Ihre Ursache muß also ein von uns un 
abhängiger Wille sein, für den es kein anderes Wesen giebt als 
Gott. So löst sich das occasionalistische Problem theologisch*). 
Unter diesem Gesichtspunkt entwickelt Geulinx seinen Got 
tesbegriff. Gott ist es, der die Seele mit dem Körper verbindet. 
Das menschliche Dasein besteht aus beiden, setzt also die Existenz 
der Geister und Körper voraus. Die Verbindung beider fordert 
die Bewegung der Körper. Diese Bewegung ist weder durch die 
Geister noch durch die Körper möglich: sie erfolgt durch Gott. 
Also muß Gott als bewegender Wille gedacht werden, der mäch 
tiger ist als die unendliche Körperwelt, d. h. er muß begriffen 
werden als ein allmächtiger Wille. Er bewirkt in uns die 
Vorstellungen, die nicht von unserem Denken und Wollen ab 
hängen, also muß er gedacht werden als denkendes Wesen d. h. 
als Geist. Er bethätigt sich in den Geistern und Körpern, also 
verhält er sich zu den Dingen, wie das active Wesen zu den pas 
ch Vgl. Astaxb. Uars III.
	        
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