Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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als Idee. „Unter Idee," sagt Spinoza, „verstehe ich den Begriff 
des Geistes, welchen der Geist bildet, weil er ein denkendes Wesen 
ist*)." Diese Idee oder dieser Begriff ist also eine denkende Thä 
tigkeit, ein Product des Geistes, eine Wirkung, die bloß aus der 
denkenden Natur folgt und deßhalb nicht erklärt werden darf als 
etwas, das wir von Außen empfangen, wie die Wahrnehmung 
oder die sinnliche Vorstellung, noch als etwas, das ohne körper 
liche Bewegung nicht zu Stande kommt, wie die Bilder der Dinge 
und die Worte, mit denen wir häufig die Ideen verwechseln. Darum 
unterscheidet Spinoza die Idee als „conceptus mentis“ von der 
„perceptio“ und den „imagines rerum“ **). 
2. Der menschliche Geist als Idee eines wirklichen 
Dinges. 
(Theil des unendlichen Verstandes.) 
Was von jedem Geiste gilt, gilt natürlich auch von dem 
menschlichen. Der menschliche Geist ist die Idee eines einzelnen, 
wirklichen Dinges. Oder wie Spinoza diese erste und allgemeinste 
Erklärung ausdrückt: „was das wirkliche Wesen des mensch 
lichen Geistes ausmacht, ist nichts anderes als die Idee eines ein 
zelnen, in Wirklichkeit existirenden Dinges ***)." Er ist ein ein 
zelnes Wesen, also ein endlicher, bestimmter Modus des Denkens. 
Da nun der Inbegriff aller Modi des Denkens oder aller Ideen 
der vollkommene unendliche Verstand ist, so leuchtet ein, daß der 
menschliche Geist einen Theil des unendlichen Verstandes aus- 
*) Eth. II. Des. III. 
**) Ebendaselbst. Des. III. Explic. Vgl. Prop. XLIX. Schol. 
Op. II. p. 124. 
***) Ebendaselbst. Prop. XI.
	        
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