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IV. 
Die Classification der Leidenschaften. 
Am Schluß seiner Lehre von den Affecten macht Spinoza 
den Versuch zu einer übersichtlichen Eintheilung der Leidenschaften. 
Die Grundformen aller Leidenschaften sind Begierde, Freude und 
Trauer. Hier unterscheidet Spinoza zwei Classen, deren eine 
dem Geschlecht der Begierde angehört, die andere dem der Freude 
und Trauer. Die Leidenschaften sind entweder Arten der Freude 
und Trauer oder sie sind Arten der Begierde. 
Freude und Trauer können auf doppelte Weise verursacht 
werden: entweder durch ein Ding außer uns oder durch unser eige 
nes Wesen. Im ersten Fall sind sie begleitet von der Vorstellung 
eines Wesens außer uns (iclea rei extenme), im andern Fall sind 
sie begleitet von der Vorstellung des inneren Wesens (icksa rei 
internae). 
So unterscheidet Spinoza drei Classen von Leidenschaften: 
erstens Arten der Freude und Trauer, verbunden mit der Vor 
stellung eines Wesens außer uns; zweitens Arten der Freude und 
Trauer, verbunden mit der Vorstellung unseres eigenens Wesens; 
drittens Arten der Begierde. 
1) Zu der ersten Classe rechnet Spinoza auch die Formen der 
Bewunderung und Verachtung. Die Freude sei verursacht 
durch ein Wesen außer uns. Arten dieser Freude sind Liebe, Zu 
neigung (Sympathie, xroxsnsio), Hingebung, Gunst, Ueber- 
schätzung, Hoffnung, Sicherheit, Freude über einen unerwartet 
guten Ausgang, Mitgefühl mit fremdem Glück und Unglück. 
Diesen Affecten sind entgegengesetzt die Arten der Trauer, die ver 
ursacht ist durch ein Wesen außer uns: Haß, Abneigung (Anti