Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

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den Modis, sofern sie als Dinge genommen werden in ihrem ewi 
gen Zusammenhange: als Dinge, die in Gott sind und ohne Gott 
weder sein noch begriffen werden können, das heißt doch wohl 
als Wirkungen Gottes. Erdmann sagt: in der natura naturata 
werden die Modi betrachtet als Dinge. Dieß thut die Jmaginition. 
Spinoza sagt: in der natura naturata werden die Dinge betrach 
tet als Modi d. h. als Wirkungen, deren letzte Ursache Gott ist. 
Und diese Betrachtungsweise ist die wahre Erkenntniß. 
III. 
Das Verhältniß der beiden Naturen. Gott und 
Welt. 
1. Das Problem. 
Verstehen wir unter der wirkenden Natur Gott als unendliche 
Macht d. h. die Macht oder das Wesen Gottes, dagegen unter 
der bewirkten Natur den Inbegriff aller Dinge oder was man ge 
wöhnlich mit dem Worte Welt bezeichnet, so ist das Verhält 
niß zwischen beiden Naturen gleich dem Verhältniß zwischen 
Gott und Welt. Gott und Welt verhalten sich in der Lehre 
Spinoza's, wie die natura naturans zur natura naturata. 
Und da Gott unendlicher, die Dinge aber endlicher Natur sind, so 
könnte man auch sagen: es handle sich hier um das Verhältniß 
des Unendlichen und Endlichen. Damit erhebt sich in Betreff der 
Lehre Spinoza's eine vielverhandelte Frage, deren Lösung in der 
verschiedensten Weise versucht worden ist. Diese Frage ist ein 
Probirstein für das richtige Verständniß des Philosophen, und 
man muß sich wundern, wie wenige selbst von den Kennern der 
Schriften Spinoza's diese Probe bestanden haben. Freilich ist 
schon die Frage nicht richtig gestellt, wenn man die bewirkte Natur
	        
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