Volltext: Descartes' Schule [1. Band. Zweiter Theil, zweite völlig umgearbeitete Auflage] (1,2,2 / 1865)

173 
*) Tract. de intellectus emendatione. Op. II pg. 415. 
II. 
Die Wahl des Ziels. 
I. Das ungewisse Gut und die gewissen Uebel. 
Wir wollten wählen zwischen dem ungewissen Gut und den 
gewissen Gütern. Aus den gewissen Gütern sind, nachdem wir 
sie durchschaut haben, gewisse Uebel geworden. Also, die Sache 
richtig erwogen, haben wir zu wählen zwischen einem ungewissen 
Gut und einem Heere sicherer und unzweifelhafter Uebel. 
Kann jetzt die Wahl noch zweifelhaft sein: die Wahl, bei 
der auf einer Seite der sichere Tod ist, auf der andern die mög 
liche Heilung? Dort die Aussicht in die Verwesung, hier die 
Aussicht ins Leben! Wir folgen der zweiten, so dunkel und un 
gewiß sie zunächst auch scheint. Wir haben keine andere Wahl. 
Hier ist unsre einzige Hoffnung, unsre einzig mögliche Rettung. 
„Denn ich sah," sagt Spinoza, „daß ich in der größten Gefahr 
schwebte und mit aller Kraft ein Mittel, wenn auch ein unge 
wisses, suchen müsse; so wie ein tödtlich Erkrankter, der den 
sicheren Tod vor sich sieht, wenn nicht etwas noch hilft, dieses 
Mittel selbst, es sei auch noch so unsicher, mit alter Kraft er 
greift, denn in ihm liegt seine ganze Hoffnung. Jene Güter 
insgesammt, denen der Haufe nachjagt, helfen nicht bloß nichts 
zur Erhaltung unseres Seins, sondern sie hemmen es sogar: sie 
sind häufig schuld an dem Untergang derer, die sie besitzen, und 
sie sind allemal schuld an dem Untergang derer, die von ihnen 
besessen werden ■*)."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.